Österreich

Kindergärten Alt-Wien: Betreiber hält Stadt hin

Heute Redaktion
14.09.2021, 01:29

Steckt Taktik dahinter? 2.276 Kinder und ihre Eltern zittern weiter um ihre Plätze in den 33 Alt-Wien-Kindergärten. Heute um 23.59 Uhr endet die Frist, bis zu der der Betreiber Richard Wenzel der Stadt eine Bankgarantie bringen muss - über die Besicherung von 6,6 Millionen Euro Schulden, die Wenzel der Stadt zurückzahlen muss.

Steckt Taktik dahinter? 2.276 Kinder und ihre Eltern zittern weiter um ihre Plätze in den 33 Alt-Wien-Kindergärten. Heute um 23.59 Uhr endet die Frist, bis zu der der Betreiber Richard Wenzel der Stadt eine Bankgarantie bringen muss – über die Besicherung von 6,6 Millionen Euro Schulden, die Wenzel der Stadt zurückzahlen muss.
Die Causa "Kindergärten Alt-Wien" erinnert ein wenig an den Fall Copa Cagrana, wo Generalpächter Norbert Weber die Stadt jahrelang an der Nase herumführte. Bei den "Alt-Wien"-Kindergärten scheint der Betreiber Richard Wenzel mit einer Hinhaltetaktik zu arbeiten.

Wie berichtet, setzte die MA10 (Wiener Kindergärten) Betreiber Wenzel eine Frist: Bis heute, Mittwoch, um 23.59 Uhr sollte er eine Bankbesicherung bringen, damit die Stadt eine Garantie hat, dass die die 6,6 Millionen an Fördergeldern, die missbräuchlich verwendet worden sein sollen, wieder zurückgezahlt werden. Das Angebot der Stadt: Bis 2021 ist Zeit, die Schulden zurückzuzahlen – wenn die Bank eine Garantie abgibt.

"Alt-Wien"-Betreiber stellt Forderungen

Doch statt der geforderten Garantie stellte "Alt-Wien"-Betreiber Richard Wenzel noch Mittwoch Vormittag selbst Forderungen an die Stadt. "Die Bank wünscht, dass die Stadt Wien zum Ausdruck bringt, auch künftig zusammenzuarbeiten gedenkt", sagt Wenzel zu "Heute". Ein Schreiben mit Bankgarantie solle noch am Mittwoch an die Stadt gehen, "unter der Voraussetzung, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt weitergeht. Sie müssen wissen, dass der Kredit bedient wird", sagt Wenzel.

Stadt gibt "keine Blankogarantie"

Die MA10 sitzt auf Nadeln – und lässt sich nicht erpressen. Bis Mittwoch Mittag ist noch kein Schreiben des Betreibers eingelangt. "Wir bestätigen gerne, dass es bei Einhalten der öffentlich einsehbaren Regeln die Förderungen gibt", sagt MA10-Leiterin Daniela Cochlar. Fix ist: "Eine Blankobestätigung wird es nicht geben. Es wäre unseriös, über Steuergelder Blankogarantien abzugeben", sagt Cochlar. Und: Alle müssten die Regeln einhalten. "Wir wissen ja nicht, ob Herr Wenzel noch eine Reitschule oder Wohnhäuser baut. Wir haben das Gefühl, der Betreiber spielt."

Hinhaltetaktik von Kindergartenbetreiber

Erst am Dienstag habe der Anwalt der MA10 dem Anwalt von Richard Wenzel die drei Punkte geschickt, die bis Mittwoch um 23.59 Uhr erbracht werden sollten. "Das ist die Bankbesicherung, außerdem der Punkt, dass der Vereinsvorstand ausgewechselt werden soll und die Jahresabrechnung für 2015", erklärt Cochlar. Irritierend: Mittwoch Vormittag schrieb Herrn Wenzels Anwalt zurück, dass er im Ausland ist und sich am Donnerstag mit einer detaillierten Antwort bei der MA10 melden wolle. Die Frist läuft aber schon mit Mittwoch ab. "Das ist höchst verwunderlich. Herr Wenzel kündigt immer etwas an, bringt dann aber nichts auf den Boden", befürchtet Cochlar.

Klar ist für die MA10: Bis Mittwoch Abend hat Wenzel Zeit. "Am Donnerstag haben wir hoffentlich Tatsachen", sagt Cochlar. Und: "Bei der MA10 leiden alle mit den Eltern und den Mitarbeitern mit."