Österreich

Kindergärten Alt-Wien: Rettung ist gescheitert

Heute Redaktion
14.09.2021, 01:29

2.276 Kinder brauchen ab September 2016 einen neuen Kindergartenplatz, denn die Rettung der 33 "Alt-Wien"-Kindergärten ist gescheitert. Wie die Stadt Wien mitteilte, habe Betreiber Richard Wenzel keine Bankgarantie für die benötigten 6,6 Millionen Euro vorlegen können. Das Fördergeld sei zweckwidrig verwendet worden.

2.276 Kinder brauchen ab September 2016 einen neuen Kindergartenplatz, denn die Rettung der 33 "Alt-Wien"-Kindergärten ist gescheitert. Wie die Stadt Wien mitteilte, habe Betreiber Richard Wenzel keine Bankgarantie für die benötigten 6,6 Millionen Euro vorlegen können. Das Fördergeld sei zweckwidrig verwendet worden.
Am Donnerstag um 17.27 Uhr kam die Entscheidung der MA10. „Wir werden die ,Alt-Wien‘-Kindergärten nicht mehr fördern“, sagt MA10-Leiterin Daniela Cochlar zu „Heute“. Bis Mittwoch um 23.59 Uhr hatte „Alt-Wien“-Betreiber Richard Wenzel Zeit, der Stadt eine Bankgarantie über 6,6 Mio. Euro zu übermitteln. Er soll Fördergelder zweckwidrig verwendet haben.

Das Angebot der Stadt lautete: Bis 2021 sei Zeit, die Schulden der zweckwidrig verwendeten Fördergelder zurückzuzahlen – wenn die Bank eine Garantie abgibt. .

Mittwoch Nacht habe Wenzel zwei Mails von zwei Banken geschickt. „Ein Mail war eine Absage für einen Kredit. Das andere traf um 23.19 Uhr ein, wir haben es am Donnerstag überprüft“, so Cochlar.

Das Ergebnis: „Wir haben keine Zusicherung, dass Herr Wenzel uns die Schulden zurückzahlen will.“ Auch die von der Stadt geforderte Jahresabrechnung für 2015 und die Bestätigung eines Wechsels im Vorstand fehlte.

Freie Kindergartenplätze

Hauptbetroffene sind nun die 2.276 Kinder und deren Familien – sie müssen für ihre Schützlinge bis September einen neuen Kindergartenplatz finden, bis Ende August wird der Betrieb der betroffenen 33 Kindergärten noch fortgeführt. „Jetzt herrscht Klarheit. Wir verwenden unsere gesamte Energie für die Unterstützung der Eltern“, so Cochlar. Laut MA10 gibt es derzeit 1.932 freie Kindergarten-Plätze im städtischen Bereich, mindestens 1.000 weitere in Privat-Kindergärten. Betroffene Eltern können sich an das Info-Telefon (01/277 55 55) oder direkt an die zuständigen Servicestellen der MA 10 wenden.

Heftige Kritik von allen Seiten

"Von Seiten der Stadt ist das Verhalten von Herrn Wenzel nicht nachvollziehbar. Sein Vorgehen ist scharf zu kritisieren, er spielt mit den Sorgen der Menschen. Das ist verantwortungslos und schafft Verunsicherung. Er hat wiederholt gegenüber Eltern, MitarbeiterInnen und den Medien etwas behauptet, was seinen wahren Handlungen widersprochen hat", kritisiert die MA 10 den Betreiber nach Ablauf der Frist scharf.

Heftige Kritik kommt auch aus der Politik. Von einer "unwürdigen Verhandlungs-Posse zwischen Stadt Wien und Alt-Wien" spricht ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel. Ein "verspätetes Krisenmanagement der Stadt" und "taktische Spielchen des Betreibers" ortet NEOS-Bildungssprecher Christoph Wiederkehr: "Wir fürchten, dass viele Eltern nun gar keinen Kindergartenplatz finden können."