Österreich

Kindergarten schließt wegen rabiater Nachbarin

Eine Steirerin beschimpfte und belästigte Kinder, Eltern und Pädagogen eines Volkshilfe-Kindergartens in Graz-Gösting. Dieser muss nun zusperren.

Heute Redaktion
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Am Freitag muss dieser Kindergarten in Graz seine Pforten schließen.
Am Freitag muss dieser Kindergarten in Graz seine Pforten schließen.
Bild: Elmar Gubisch

Vor einem Jahr eröffnete die Volkshilfe einen liebevoll gestalteten Bewegungs-Kindergarten in einer Privatstraße in Graz-Gösting. Anfängliche Probleme mit den Anrainern konnten aus der Welt geschafft werden – mit einer bedrückenden Ausnahme: Eine Nachbarin mittleren Alters führte einen erbitterten Kampf gegen die Einrichtung, die deshalb kommenden Freitag schließen muss.

"Täglich belästigte sie Kinder, Eltern oder Pädagoginnen. Ich weiß nicht, was ihr Motiv dafür war", schildert Volkshilfe-Geschäftsführerin Brigitte Schafarik die belastende Situation. Die rabiate Nachbarin beschimpfte die 30 Kinder, die sich vor ihren Attacken fürchteten. Sie fuhr Eltern morgens im Schritttempo mit dem Auto nach, nachdem sie ihre Kleinen abgegeben hatten. Eine Anzeige wegen beharrlicher Verfolgung half gegen den Psychoterror ebenso wenig, wie die Errichtung eines zweiten Eingangs zum Kindergarten, ein Betretungsverbot und eine Unterlassungsklage.

Machtlos gegen den Psychoterror

"Diese Frau weiß genau, wie weit sie gehen darf", ärgert sich Schafarik. "Ich habe selten so gut mit der Polizei zusammengearbeitet wie in diesem Fall. Alle waren sehr bemüht, saßen sogar beim Elternabend dabei. Man konnte der Nachbarin trotzdem nicht beikommen".

Selbst als die Querulantin eine Mutter und ihr Kind wiederholt mit "Heil Hitler"-Rufen belästigte und man sie wegen des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz anzeigte, wurde sie nicht bestraft.

"Trauer und Erleichterung"

"Es herrscht Trauer bei den Eltern, aber auch Erleichterung", schildert Schafarik. "Die Atmosphäre im Kindergarten war unglaublich nett und familiär." Für die Kinder werden jetzt neue Plätze gesucht.

"Ein großes Team arbeitet auf Hochtouren, um eine bestmögliche Lösung für alle zu finden. Es wird auf jeden Fall gelingen, dass Geschwister und Freunde zusammenbleiben können", freut sie sich. Betreuer und Pädagogen werden in anderen Volkshilfe-Einrichtungen untergebracht. "Das es soweit gekommen ist, hätten wir alle nicht für möglich gehalten", bedauert Schafarik.