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Kindergarten schwärzt Gesichter in Fotoalben

Weil eine deutsche Kindertagesstätte fürchtete, gegen die Datenschutzgesetze zu verstoßen, schwärzte sie die Gesichter der Kinder in Fotoalben.

Heute Redaktion
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(Symbolbild) So in etwa sahen die Gesichter der Kinder in den Fotoalben aus: Alle bis auf eines waren geschwärzt.
(Symbolbild) So in etwa sahen die Gesichter der Kinder in den Fotoalben aus: Alle bis auf eines waren geschwärzt.
Bild: iStock

Die Liste der Datenschutz-Absurditäten ist um einen befremdlichen Fall reicher. Eine Kindertagesstätte (Kita) in Nordrhein-Westfalen war offenbar besorgt, mit Fotoalben für die Kinder gegen Datenschutz-Gesetze zu verstoßen, dass die Gesichter in allen Alben von Hand geschwärzt wurden.

Alle Kinder, die ihr letztes Kindergartenjahr absolviert haben, bekommen in der Kita traditionell ein Fotoalbum mit Erinnerungen an die Zeit dort. Dieses Jahr wurden darin jedoch die Gesichter aller anderen Kinder sowie der Betreuer mit einem schwarzen Edding von Hand unkenntlich gemacht.

Die Eltern sind irritiert, einige haben sich bereits bei der Leitung beschwert. Gerade die Fotos, auf denen die Kinder mit anderen Kindern spielen, seien doch später beim Durchblättern der Anlass, sich an die Freunde aus der Kindheit zu erinnern, sagte eine Mutter der "Neuß-Grevenbroicher Zeitung" (NGZ). Die Kita rechtfertigt sich damit, dass man "den sicheren Weg" gewählt habe, um Klagen vorzubeugen.

Der Datenschutzbeauftragte der norddeutschen Bistümer, Andreas Mündelein, hingegen zeigt sich verwundert. Grundsätzlich sei für die Veröffentlichung von Fotos von Kindern und Jugendlichen immer die Einwilligung der Eltern nötig, so Mündelein, aber: "Ich finde das Vorgehen dieser Kindertagesstätte merkwürdig, denn es wäre doch möglich gewesen, sich eine Einverständniserklärung der Eltern zu holen." (red)

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