Kindergarten verbietet zu Fasching Indianer-Kostüm

Ein Kindergarten in Hamburg bat die Eltern vor dem Faschings-Fest, dass die Sprösslinge kein Kostüm anziehen sollen, die für andere verletzend sein könnten.

Am Rosenmontag wurde vielerorts Fasching gefeiert. Besonders bei den Kleinsten ist das Fest beliebt. Der Grund ist offensichtlich: Die Kinder dürfen sich als coole Figuren verkleiden. Besonders beliebte Kostüme sind Prinzessinnen, Ninjas, Cowboys und Indianer. In einem Hamburger Kindergarten mussten Fans der letzteren Verkleidung jedoch nach einer Alternative suchen.

Im Stadtteil Ottensen wurde kurz vor dem Fest ein Schreiben an die Eltern verschickt, berichtet die "Hamburger Morgenpost". Dabei wurden sie gebeten darauf zu achten, dass die Kinder kein Kostüm wählen, bei dem "Stereotype bedient werden". Als Beispiele wurden "Indianer" oder "Scheichs" genannt.

Burschen als Meerjungmänner

Gegenüber "Bild" erklärte man, dass man keine Kostüme wolle, "die auf Rasse oder Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder anderen Minderheit Bezug nehmen und zusätzlich negativ konnotiert sind und damit für Teile unserer Elternschaft verletzend sein könnten".

Zuvor verwies man noch die "Hamburger Morgenpost" auf eine Broschüre der Berliner "Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung". Dort wird erklärt, dass es die "Indianer" nicht gibt und auch nie gab. Der Begriff werde lediglich mit einer "brutalen Vernichtung großer Teile eine Bevölkerungsgruppe" verbunden. Zudem hätte der Federschmuck und die Gesichtsbemalung für die Ureinwohner Amerikas eine wichtige Bedeutung. Eine Verkleidung damit sei respektlos.

Die Broschüre führt zudem weiter die Problematik der Rollenverteilung bei Kostümen aus. So würden sich besonders Burschen als Superhelden verkleiden und Mädchen als Prinzessinnen. Man solle Kinder aber für neue Sachen ermutigen. So sollten sich Buben doch lieber als Meerjungmänner verkleiden und die Mädchen sich als Superheldinnen zeigen. (slo)