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Eltern fordern ausländerfreies Spitalszimmer

In einer Brandenburger Klinik bestanden Eltern eines Kleinkindes auf ein ausländerfreies Krankenzimmer.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Ein Kleinkind wurde in der Brandenburger Kinderklinik von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt, die Eltern forderten in Zuge dessen, dass die kleine Patientin in ein Zimmer ohne Ausländer kommt.

Falls das Spital den Wünschen der Eltern nicht nachkomme, drohten diese, die Klinik samt Kind zu verlassen, berichtet "MAZ".

Begründung: "Ausländer bringen Krankheiten"

Über den Vorfall sagt Hans Kössel, Chefarzt der Klinik: „Ich war sprachlos, habe dann aber ein paar klare Worte bei der Visite von mir gegeben". Ihm und seinem Team sei es egal, aus welchem Land ein Patient komme „Bei uns ist kein Platz für Rassismus. Wir retten Leben".

Die Zimmer werden nach zusammen passenden Krankheitsbildern belegt und nicht nach Nationalität oder Religion. Kössel sagte weiters, dass es derartige rassistische Äußerungen zuletzt vor 80 Jahren mit "Juden raus" gegeben habe, oder in Amerika und Südafrika vor 50 Jahren, als farbige Menschen gesonderte Busse benutzen mussten.

Das zweite Bett des Zimmers sei nur deshalb nicht mit einem deutschen Kind belegt worden, weil kein anderes Kind mit passendem Krankheitsbild im Klinikum gewesen sei. Die Eltern des Kindes wollten die Entscheidung nicht akzeptieren, regten sich auch ausserhalb des Spitals über ihn auf. Ihre rassistischen Äusserungen begründete die Mutter folgendermaßen: "Die Ausländer bringen die Krankheiten hier rein" – so erinnert sich der Chefarzt, empört.

Kössel: "Ich hoffe für die Elter des Kindes, dass sie keine Hilfe im Ausland brauchen. Und wenn, dass ihnen ein Ausländer hilft, der mehr Gastfreundschaft, Emphatie, Bildung und Intelligenz hat als sie".

(isa)