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Kindermord-Prozess in D: Verdächtiger schweigt

Mit Dutzenden Messerstichen soll Marcel H. (19) zwei Buben in Herne getötet haben. Tagelang war er auf der Flucht, nun steht er vor Gericht.

Heute Redaktion
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Marcel H. schweigt - über seinen Verteidiger legte er ein Geständnis ab.
Marcel H. schweigt - über seinen Verteidiger legte er ein Geständnis ab.
Bild: picturedesk.com

Der 19-Jährige wollte einen Menschen sterben sehen, meint die Staatsanwaltschaft. Marcel H. selbst gestand die Tat nach der Festnahme - ohne Reue.

Mit Mord gebrüstet

Am 6. März soll der Täter den kleinen Nachbarsjungen Jaden unter einem Vorwand aus seiner Wohnung gelockt haben. In einem Keller habe er den 9-jährigen Sohn eines Bochumer Bandidos dann kaltblütig mit Dutzenden Messerstichen getötet.

Einen Tag später suchte er einen ehemaligen Schulfreund auf und soll dann auch diesen mit 68 Messerstichen erstochen haben. Tagelang wurde nach Marcel H. fahndet, bevor er sich der Polizei selbst stellte.

Bilder der Morde schickte er einem Kollegen und lud diese auch im Darknet hoch. Dort erklärte er ganz stolz, dass es "ganz einfach" gewesen sei.

Eltern der Getöteten wollen ihm in die Augen sehen

Sechs Monate nach der Tat findet nun der Prozess statt. Auch die Eltern der Getöteten waren am Freitag im Gerichtssaal anwesend. Laut der Staatsanwaltschaft wollen sie Marcel H. lediglich in die Augen sehen. Viel mehr würden sie sich vom ersten Prozesstag nicht erwarten.

Als Marcel H. den Saal betrat, würdigte er die Mütter keines Blickes. Im Schlabber-Pullover und Jogginghose setzte er sich auf seinen Platz und schwieg den ganzen Prozess über.

Die Mutter meinte gegenüber der Bild: "Es war härter als ich gedacht habe. Er hat mich drei bis vier Mal mal angeschaut, sonst nur verstört runter oder zur Seite geschaut. Er wird merken, dass ich ihm mit dem Anstarren nichts Gutes wünsche. Ich will für Jaden stark sein, das gibt mir die Kraft, das durchzustehen."

Geständnis über den Verteidiger

Der 19-Jährige selbst wollte vorerst nicht aussagen. Über seinen Verteidiger legte er aber ein Geständnis ab.

Die Gerichtsverhandlung ist bis Mitte Oktober angesetzt. Nach dem Jugendgesetzt drohen Marcel H. 15 Jahre Haft - wird er als Erwachsener verurteilt, dann könnte ihm auch eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden.

(slo)