Eine WhatsApp-Gruppe, 50 Kinder und ein Kinderporno führten zu monatelangen Ermittlungen im Bezirk Freistadt. Eine Schülerin hatte ein Sexvideo mit Minderjährigen in die Gruppe gepostet, der Clip verbreitete sich rasant. Erst als ein Kind seine Betreuerin einweihte, wurde der Fall bekannt.
Laut Polizei soll eine Schülerin aus dem Bezirk Freistadt vor rund neun Monaten ein Video aus Deutschland erhalten haben, das Minderjährige bei sexuellen Handlungen zeigt. Die 15-Jährige postete den Clip daraufhin in eine WhatsApp-Gruppe – was zu einer blitzartigen Verbreitung des Sexfilms führte. 50 Kinder, das jüngste davon gerade erst 10 Jahre alt, sahen den Clip.
Ein Mädchen erzählte schließlich ihrer Sozialbetreuerin von dem Video, die in der Folge die Polizei einschaltete.
4 Smartphones mussten vernichtet werden
Die Polizei beschlagnahmte daraufhin die Smartphones der Kinder, befragte die Jugendlichen und löschte das Sex-Video von den Handys. In vier Fällen war das aus technischen Gründen allerdings nicht mehr möglich, die Smartphones mussten sogar vernichtet werden.
Auch mit den Eltern, die von den Videos nichts ahnten, sprachen die Ermittler.
Bis zu eineinhalb Jahre Haft
Für die Anfertigung oder Verbreitung von Sex-Videos mit Minderjährigen drohen nach dem Jugendstrafrecht bis zu eineinhalb Jahre Haft. In dem konkreten Fall aus dem Mühlviertel wird laut Staatsanwalt Philip Christl keine Anklage erhoben, da die Jugendlichen alle unbescholten und zum Teil noch nicht strafmündig sind. Der 15-jährigen "Verbreiterin" ist eine Diversion (es gibt kein Gerichtsverfahren) angedacht – wie zum Beispiel gemeinnützige Arbeit.
In einer Pressekonferenz am Donnerstag wiesen Staatsanwaltschaft und Polizei noch einmal daraufhin, dass Präventionsarbeit in solchen Fällen wichtig wäre. In den letzten zwei Jahren seien von Jugendlichen vermehrt Sex-Videos mit Smartphones gedreht und auch verbreitet worden, da sich die Betroffenen oft nicht über die Konsequenzen im Klaren sind.
In den meisten Fällen will sich nach einem Beziehungsaus der Verlassene an seiner Ex rächen, verbreitet deshalb die von ihr angefertigten Videos. "Für viele ist es oft nur ein Spaß. Die Kids wissen nicht, dass sie sich strafbar machen und was sie ihren Opfern damit antun", so Wolfgang Dirisamer, Chefinspektor am Landeskriminalamt in der Abteilung für Sexualdelikte.