Österreich

Kinderschänder arbeitete als Kinder-Animateur

Heute Redaktion
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Bild: H2O-Hoteltherme GmbH

Ein Deutscher, der nach seiner Verurteilung wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs im April aus seiner Heimat geflüchtet war, wurde am Donnerstag in der Steiermark festgenommen. Er hatte dort unerkannt als Kinder-Animateur in einem Thermenhotel in Bad Waltersdorf gearbeitet. Nun soll der 48-Jährige nach Deutschland ausgeliefert werden.

Der gebürtige Hamburger arbeitete laut Bundeskriminalamt seit acht Wochen in einem Thermenhotel als Animateur für Buben und Mädchen. Er wurde direkt am Arbeitsplatz von den Beamten überrascht und ohne Gegenwehr abgeführt und nach der Einvernahme in die Justizanstalt Graz-Jakomini in Auslieferungshaft gebracht.

Von der Hotelleitung hieß es, dass es zu keinen bekannten Übergriffen gekommen sei. Auch seitens des Bundeskriminalamts konnten keine Übergriffe oder Beschwerdefälle ermittelt werden, dennoch sollen Nachforschungen durchgeführt werden.

Über Spanien, Österreich und Italien in die Steiermark

Der Mann war im Frühjahr vom Landesgericht Itzehoe in Schleswig-Holstein wegen schwerem sexuellen Kindesmissbrauchs rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Doch vor seinem Haftantritt flüchtete der Deutsche mit seinem Auto und einem Wohnanhänger nach Spanien, über Österreich nach Italien und schließlich wieder zurück nach Österreich. Auf einem Campingplatz im oststeirischen Bad Waltersdorf ließ er sich vor mehr als zwei Monaten nieder und lebte dort unangemeldet.

Seit Anfang September arbeitete er in einem der Waltersdorfer Thermenhotels als Kinderanimateur und war laut Geschäftsführung ein "Top-Mann". Er sei nicht auffällig gewesen und es lagen auch keine verdächtigen Beobachtungen oder Meldungen von Gästen vor. Umso überraschender sei dann der Zugriff des Bundeskriminalamts, das in Zusammenarbeit mit der Polizei aus Kiel den Aufenthalt des Deutschen ausforschen konnte, am Donnerstagvormittag gewesen.

Die zivilen Beamten stellten den 48-Jährigen am Arbeitsplatz und nahmen ihn mit. Innerhalb einer halben Stunde und ohne großes Aufsehen sei die Aktion in der Therme auch wieder vorbeigewesen, so die Hotelleitung.

Deutscher verwendete falsches Geburtsdatum

Bei der Bewerbung im Thermenhotel hatte der Hamburger zwar seinen richtigen Namen, jedoch ein falsches Geburtsdatum verwendet: Er gab sich zehn Jahre jünger aus und legte auch diverse Zeugnisse früherer Arbeitgeber vor. Aus diesen sei laut Hotelleitung hervorgegangen, dass er die vergangenen fünf Jahre als Animateur gearbeitet habe. Von seiner Verurteilung in Deutschland habe niemand gewusst.