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Kinderschänder kommt frei, weil er Therapie verweigert

Heute Redaktion
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Bild: http://www.pom.be.ch

Weil William W. die Therapie für Sexualtäter verweigerte, wurde seine Haft immer wieder verlängert. Damit soll nun Schluss sein. Schweizer Medien nennen es "Justizirrsinn", was da passiert.

Weil William W. die Therapie für Sexualtäter verweigerte, wurde seine Haft immer wieder verlängert. Damit soll nun Schluss sein. Schweizer Medien nennen es "Justizirrsinn", was da passiert.

Der einschlägig vorbestrafte William W. missbrauchte 2006 in Starrkirch-Wil (Schweiz) die damals achtjährige Selina schwer. Das Gericht verurteilte den heute 43-Jährigen wegen versuchter Vergewaltigung, sexuellen Handlungen mit einem Kind und sexueller Nötigung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und ordnete eine stationäre Maßnahme an.

Therapie verweigert

 Doch William W. ließ jede Behandlung seiner Pädophilie ins Leere laufen. Nach 239 therapeutischen Einzelsitzungen, die nichts brachten, weigerte sich schließlich ganz, an der Therapie für Sexualtäter teilzunehmen. Für den "Tagesanzeiger" ist es ein "Justizirrsinn", dass er trotzdem bald ein freier Mann ist.

Jetzt entschied das Obergericht Solothurn, dass er aus der Haft entlassen wird, weil eine aussichtslose Maßnahme nach Strafgesetzbuch aufgehoben werden muss, berichtet die "SonntagsZeitung". Da kein Antrag auf Verwahrung vorlag, soll William W. trotz hoher Rückfall­gefahr demnächst freikommen.

Trotz Rückfallgefahr

Denn seine fünfjährige Gefängnisstrafe hat W. längst abgesessen, eine Rückfallgefahr könne ihm nicht nachgewiesen werden, argumentierte dessen Verteidiger in einem Gerichtsverfahren Anfang 2015. Da die Staatsanwaltschaft ihm ein hohes Rückfallrisiko attestierte und seine mangelnde Einsicht festhielt, wurde damals eine Sicherheitshaft angeordnet, wie das "Oltner Tagblatt" berichtete. Sein Mandant habe mehr als acht Jahre im Vollzug verbracht, dessen Gefährlichkeit könne nicht bewiesen werden. Man müsse ihm eine neue Chance geben.