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Kindesmissbrauch: Lange Haftstrafen für Priester

Heute Redaktion
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In Argentinien sind zwei Priester und ein Gärtner einer Schule zu langen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie gehörlose Schüler sexuell missbraucht haben.

Zwei Priester und ein Gärtner in Argentinien müssen wegen Kindesmissbrauchs lange ins Gefängnis. Gegen einen der Männer gab es bereits in Italien entsprechende Vorwürfe, die Kirche schritt aber nicht ein.

Rund 25 Kinder missbraucht

Beim Prozess in Mendoza wurde der 59-jährige Argentinier Horacio Corbacho zu 45 Jahren Haft verurteilt, der 83-jährige Italiener Nicola Corradi bekam 42 Jahre. Der Gärtner, Armando Gomez, muss für 18 Jahre ins Gefängnis. Ihnen wird schwerer Missbrauch von rund 25 Kindern zur Last gelegt.

Die Vorfälle ereigneten sich zwischen 2005 und 2016 in einer Einrichtung für gehörlose und schwerhörige Kinder. Vor drei Jahren wurde der Skandal öffentlich bekannt und das Institut geschlossen.

Ehemalige Schüler hatten den Männern vorgeworfen, sie missbraucht und vergewaltigt zu haben. 2016 wurden die Beschuldigten verhaftet.

Das Urteil wurde in Argentinien im Internet live gestreamt, nach der Verkündung brachen die Opfer und Angehörigen in Jubel und Tränen aus.

Nicht der erste Vorwurf gegen Corradi

Gegen den Italiener Corradi wurden bereits früher ähnliche Vorwürfe erhoben. In einem Schwesterinstitut im italienischen Verona hat ein ehemaliger Schüler Missbrauchsfälle öffentlich gemacht und auch die Namen der mutmaßlichen Täter genannt.

Wie der britische "Guardian" berichtet, soll der Vatikan bereits 2009 von den Vorfällen in Verona gewusst, aber nicht eingegriffen haben.

Ranghohe Kirchenbeamte des Vatikans und auch Papst Franziskus sollen laut "Washington Post" vor einer Gruppe mutmaßlicher Vergewaltiger gewarnt worden sein. Zu dieser Gruppe soll auch Corradi gehört haben.