Österreich

Kindsmörderin von Amt als Pflegemutter eingesetzt

Ein Steirer erhebt schwere Vorwürfe: Das Jugendamt habe wissentlich eine Kindsmörderin als seine Pflegemutter bestellt.

Heute Redaktion
Teilen
Schockierender Bericht eines Pflegekindes.
Schockierender Bericht eines Pflegekindes.
Bild: Fotolia.com/Symbolbild

Der Steirer, heute erwachsen, verfügt laut "Ö1" über Akten, die die Vorwürfe belegen würden. Demnach habe seine Großmutter den heute 51-Jährigen 1966 als Baby zu einer Pflegemutter gebracht, von der er 15 Jahre lang betreut wurde. Das Jugendamt Leibnitz sei informiert gewesen - und auch darüber, dass es sich bei der Frau um eine verurteilte Kindsmörderin handelte.

Die Zeit bei der Pflegemutter schildert der Steirer als Horror. Aber auch Nachbarn hätten Alarm geschlagen. Als der Betroffene 15 Jahre alt war, schrieben Anwohner des Hauses laut Bericht: "Er musste auf Holzscheiten knien, bekam mehr Schläge als Essen. Nachts holte er heimlich Lebensmittel aus dem Kühlschrank, wofür er gefoltert, nämlich mit den Füßen ans Gitterbett angebunden wurde." Selbst ein Primararzt schrieb ans Jugendamt: "Es wundert mich, dass sie uns nicht informiert haben, dass die Frau wegen Kindesmisshandlung verurteilt wurde."

"Die war einfach krank"

In dem Akt des Steirers ist erwähnt, dass die Pflegemutter von 1957 bis 1963 wegen Kindsmord im Gefängnis saß. Auch eine weitere Verurteilung wegen Kindesmisshandlung soll es geben. "Jetzt verstehe ich auch, was ich dort durchmachen musste - die war einfach krank. Das hätte das Jugendamt verhindern müssen", ist der Steirer geschockt. Zwei Pflegekinder hätten, weil sie Verletzungen auswiesen, den Platz damals verlassen dürfen – er musste trotz Kontrollen des Jugendamts bleiben.

Das Pflegekind wurde später als behindert eingestuft und war zeitweise in der Psychiatrie. Später landete der Mann sogar im Gefängnis, alles Folgen der Misshandlungen, wie er sagt. Ein Entschädigungsansuchen beim Land blieb erfolglos, die Opferschutzkommission für ehemalige Heim- und Pflegekinder war nur bis 2012 eingerichtet. Seither meldeten sich laut "ORF" aber 60 weitere ehemalige misshandelte Heimkinder. (red)