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"Kirby und das vergessene Land" im Test: Zum Zerkugeln!

"Kirby und das vergessene Land" schwingt sich schon jetzt zum Jump ’n’ Run des Jahres auf. Auf Nintendo Switch wartet auf Spieler ein geniales Game.

Rene Findenig
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"Kirby und das vergessene Land" im Test: Es ist das bisher genialste Abenteuer der kleinen rosa Kugel!
"Kirby und das vergessene Land" im Test: Es ist das bisher genialste Abenteuer der kleinen rosa Kugel!
Nintendo

Mit "Kirby und das vergessene Land" kommt eine echte Liebeserklärung an die kleine rosa Kugel auf die Nintendo Switch. Und das erstmals komplett in 3D. Komplett offene Spielwelt gibt es zwar noch immer keine, aber der Serienheld bekommt ein vergleichbar atemberaubendes Abenteuer spendiert, wie es Nintendo bereits bei Klempner-Kumpel Mario mit seiner "Super Mario Odyssey" gelungen ist. "Heute" durfte das neue "Kirby"-Spiel bereits testen und ist mehr als hellauf begeistert. Und gleich ein Tipp an alle Interessierten: Im Nintendo e-Shop gibt es eine kostenlose Demo, um das Game anspielen zu können.

Typisch für "Kirby": Eine wirklich tiefgründige oder allzu fesselnde Story gibt es nicht. Die Kurzfassung: Am Himmel taucht ein mysteriöser Wirbel auf, der Kirby und seine Umgebung am Planet Pop einsaugt. Kirby findet sich daraufhin in einer komplett fremden Welt wieder, die verlassen scheint und in der Natur und Bauten miteinander verschmolzen sind. Zeit zum Staunen bleibt nicht, denn das Wesen Elfilin bittet KIrby um Hilfe – er soll die Waddle Dees beschützen. Diese werden von einer bösen Gruppe namens Bestienrudel entführt. Und schon startet der Sprung-, Lauf-, Aufsaug- und Prügelspaß auf der Switch.

Viel Abwechslung bei den Landschaften

Umso spannender und abwechslungsreicher fällt das Gameplay aus, bei dem ganz alleine oder im Zwei-Spieler-Koop die Welt entdeckt, das Gute befreit und das Böse bekämpft werden darf. Sechs verschiedene Areale mit jeweils mehreren Herausforderungen und Missionen gibt es, an deren Ende jeweils ein großer Boss wartet. Eines der beeindruckendsten Gebiete gibt es gleich zu Beginn, nämlich ein Dschungel-Areal mit Ruinen, Wäldern und Wiesen. Es folgen ein beschaulicher Küstenabschnitt, ein teils gruseliger Vergnügungspark, eine Frost-Landschaft, eine Wüstenwelt und ein Einkaufszentrum.

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    Mit "Kirby und das vergessene Land" kommt eine echte Liebeserklärung an die kleine rosa Kugel auf die Nintendo Switch. Und das erstmals komplett in 3D. 
    Mit "Kirby und das vergessene Land" kommt eine echte Liebeserklärung an die kleine rosa Kugel auf die Nintendo Switch. Und das erstmals komplett in 3D.
    Nintendo

    Die Abwechslung in der Spielwelt ist gigantisch, und ebenso die Gegnervielfalt und das Gameplay. Mal wird gekämpft, mal bei kleineren Puzzles und Mechanismen gerätselt und mal mit Timing und Präzision die eine oder andere Falle umgangen. Ziel ist es, sich durch die Massen an (extrem niedlichen) Feinden zu kämpfen und die in den Level gefangengehaltenen Waddle Dees zu befreien. Für Perfektionisten warten zudem optionale Herausforderungen, die den Wiederspielwert erhöhen. Dabei sollen gewisse Angriffe mehrfach ausgeführt, geheime Items gefunden oder knackige Zeitlimits geschafft werden.

    Für jeden Geschmack die passende Herausforderung

    Klasse ist auch, dass "Kirby und das vergessene Land" immer wieder mit kleinen Überraschungen aufwartet. So kann ein Level auch einmal mehrere Zwischenbosse statt nur einem Endboss besitzen oder Kirby in Arenen festhalten, in denen dann Wellen an Feinden auf ihn einprasseln. Generell ist der Schwierigkeitsgrad dabei eher auf der leichten Seite, gerade die Endbosse besitzen aber allesamt eigene Mechaniken und Angriffsmuster, die erkannt werden wollen. Schwieriger ist es aber oftmals, die Puzzles zu lösen und die teils sehr gut gesicherten Waddle Dees aus ihren Gefängnissen zu befreien. 

    Das Switch-Game bietet mehrere Schwierigkeitsgrade, ist also auch für Gelegenheits-Gamer ohne Probleme bewältigbar und auch im höchsten Schwierigkeitsgrad kommt man mit Geduld gut durch. Je nach gewähltem Grad bekommt unser Kirby dabei mehr oder weniger Lebenspunkte spendiert und die Feinde schlagen entweder fester oder sanfter zu. Ein bisschen Glück mischt sich aber auch dazu, denn manche Sprungpassagen lassen sich schwer einschätzen und so gleitet man mit Kirby mitunter auch am geplanten Landeplatz vorbei ins Nichts. Frustrierend wird das dank fairer Checkpoints aber nicht.

    Erstmals darf man die Fähigkeiten upgraden

    Nicht verloren hat Kirby übrigens seine Fähigkeit, Gegner einzusaugen und sie entweder als Kanonenball Richtung anderer Feinde zu spucken, oder aber ihre Fähigkeiten zu übernehmen. Und dieses Mal ist die Auswahl noch verrückter als jemals zuvor. Je nach eingesaugtem Feind kann sich die rosa Kugel da in einen Schwert-schwingenden Ritter, in verschiedene Arten von Bombenangreifern, in einen Krieger mit Bumerang oder in eine Art Feuer-Magier verwandeln. Und erstmals in der "Kirby"-Spielreihe können die durch Einsaugen erlangten Fähigkeiten auch mittels Upgrades stark verbessert werden. Klasse!

    Dabei ändert sich nicht nur die Stärke der Angriffe, sondern auch die Optik – bei Flammenattacken fliegt dann nicht nur ein kleines Flackern, sondern ein riesiges Feuer durch die Gegend oder aber man darf auf verschiedene Schwerttypen zurückgreifen. Für die Upgrades braucht man allerdings nicht nur gesammelte Münzen, sondern auch Schatzsteine, die man in eigenen Arealen erspielen muss. Die fordernden "Schatz-Straßen" – sie sind nur als Einzelspieler spielbar – drehen sich jeweils um eine bestimmte Spezialfähigkeit von Kirby und verlangen von Spielern, sie möglichst schnell zu absolvieren.

    Frustfreier Koop auch für unerfahrene Spieler

    Komplett zu zweit darf man im lokalen Koop dagegen den Story-Modus, die Turniere und die Mini-Spiele zocken. Spieler Nummer 1 steuert dabei Kirby, Spieler Nummer 2 schlüpft in die Haut eines Waddle Dees mit Bandana, der allerdings keine Spezialfähigkeiten nutzen kann. Dafür darf der Koop-Partner immer einfach wiederbelebt werden und darf einen Speer nutzen, mit dem sehr stark zugeschlagen werden kann und dessen Reichweite beachtlich ist. Damit der Koop-Spaß nicht unübersichtlich wird, wird der Waddle Dee immer an Kirby herangebeamt, wenn er die Bildschirmansicht verlassen würde. 

    Die frustfreien Koop-Mechaniken zeigen: Das Game ist auch gut dazu geeignet, einen nicht so geübten Spieler oder Kinder die Steuerung des zweiten Charakters zu übergeben und dabei Spaß zu haben. Abseits davon bietet das Game auch eine Art Spiel-Hub: Je mehr Waddle Dees man befreit, umso mehr Gebäude tauchen in der Game-Stadt auf und können von Spielern genutzt werden. In die Story wird das gut eingebunden: In Kirbys Haus erholt man sich von den Kämpfen, im Waffenladen darf man seine Spezialkräfte festlegen und aufwerten und und Kaffeehaus kann man sich mit Stärkungen ausstatten. 

    Dam kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus

    Die Stadt ist es auch, die einige Mini-Spiele beherbergt, in denen es innerhalb weniger Sekunden um das Einhalten von Zeitlimits und Reaktionsspielchen geht. So muss man beispielsweise eingeblendete Buttons schnell drücken, während Kirby sich bei Angeln versucht, oder aber man muss von Punkt zu Punkt rennen, um seine Gäste möglichst schnell zu bedienen. Pflicht sind die Spielchen nicht, mit ihnen lassen sich aber ein paar Zusatzmünzen für Upgrades und Stärkungen verdienen. Ebenso gibt es Münzen für Turniere. Sie lassen Spieler nacheinander gegen Bosse antreten, bevor der Meta-Knight auftaucht – und damit die Chance auf einen weiteren Schatzstein.

    "Kirby und das vergessene Land" im Test: Die Bosse zeigen sich knackig, aber allesamt schaffbar.
    "Kirby und das vergessene Land" im Test: Die Bosse zeigen sich knackig, aber allesamt schaffbar.
    Nintendo

    Ganz neu ist auch der "Vollstopfmodus", bei dem Kirby teils riesige Objekte einsaugen darf und so zu Fortbewegungsmitteln oder gar ganzen Levels wird. Darin sind ganz neue Mechaniken und Rätsel zu finden, die man bisher so überhaupt nicht kannte – beispielsweise wird Kirby zu einer Achterbahn und geht mit uns auf actiongeladene Fahrt oder nimmt uns mit auf eine Flugreise, indem er sich in einen Segelflieger verwandelt. In diesen Modus haben die Entwickler so viel Kreativität reingepresst, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommt. Dieser Modus wird einfach nie langweilig, versprochen!

    Sieht klasse aus und spielt sich auch super

    Grafisch sieht "Kirby und das vergessene Land" einfach toll aus, auch – oder gerade – in 3D. Das große Highlight sind die besonders abwechslungsreichen Welten, auch wenn manchen davon das eine oder andere Detail wie mehr Bäume, Deko-Objekte oder Items abseits des Weges fehlen. Auch die vielen wuseligen Feinde sind liebevoll herausgearbeitet worden und die spektakulären Bosse nehmen teils beeindruckend knackscharf auch gerne mal das gesamte Bild ein. Dazu kommt eine simple und präzise funktionierende Steuerung und mit dem Vollstopf-Modus ein spielerisches Zuckerl erster Güte.

    Daneben ist "Kirby und das vergessene Land" vollgestopft mit spaßigen Modi für Einzelspieler und Koop-Zocker, besitzt einen immensen Wiederspielwert nicht nur für Alles-Sammler und bietet für jedes Können den passenden Schwierigkeitsgrad. Geht es nach dem Titel "Jump ’n’ Run des Jahres", dürfte 2022 bereits jetzt enden, denn bitte was soll da noch Besseres kommen? "Kirby und das vergessene Land" ist zum Zerkugeln spaßig und eine Liebeserklärung an die kleine rosa Kugel, die sich einer unserer liebsten Nintendo-Helden mehr als verdient hat.