Österreich

Kirche: Rabatt für Schuldner!

Heute Redaktion
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Die römisch-katholische Kirche geht in Oberösterreich völlig neue Wege: Ähnlich einem Handyvertrag wird mit Bindefristen und Abbuchungsaufträgen versucht, an ausstehende Kirchenbeiträge zu kommen. Wer sich auf den Deal einlässt, muss auch weniger bezahlen: Säumigen Zahlern werden 25 Prozent Kirchensteuer erlassen!

Ja, wir versuchen das heuer zum ersten Mal und sind gespannt, wie es angenommen wird, bestätigt Walter Daxberger von der diözesanen Finanzkammer in Linz die Heute-Recherchen. Im Detail werden säumige Zahler persönlich angeschrieben. In einem Offert bietet die Kirche einen Nachlass von 25 Prozent der bestehenden Außenstände an - will dafür aber eine Unterschrift:

Die Voraussetzung ist, dass der Abbuchungsauftrag vom Konto des Zahlers drei Jahre bestehen bleibt. Selbstverständlich wird  der Beitrag neu berechnet. Wir gehen natürlich auf die persönliche finanzielle Situation eines jeden ein, erklärt Daxberger.

Mehr als 9000 Personen traten aus der Kirche aus

Dass die katholische Kirche in Oberösterreich massive Probleme hat, wird zwar offiziell nicht bestätigt, hinter den Kulissen schauts aber anders aus. Inoffiziell seien seit Jahresbeginn bereits mehr Kirchenaustritte zu verzeichnen, als im gesamten Vorjahr - konkret sind das etwas mehr als 9000! Bundesweit rechnet man sogar damit, dass heuer 100.000 Gläubige austreten werden.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Einerseits seien viele mit der konservativen Linie der hohen Geistlichkeit nicht einverstanden, andererseits lassen auch Missbrauchsvorwürfe die Wogen immer wieder hochgehen.

Übrigens: Die 25-Prozent-Rabattaktion setzt nicht voraus, dass man die christliche Gemeinschaft nicht verlassen dürfe: Letzlich ist diese Aktion keine Bindung an die Kirche, erklärt Daxberger.

Robert Loy