Österreich

Kirche und Entwicklungshilfe: Wer zahlt?

Heute Redaktion
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Meine "Heute"-Kolumne vom letzten Freitag hat eine heftige Leserdiskussion ausgelöst. Es ging um meinen "Offenen Brief" an die Bundesregierung über die Entwicklungshilfe. Diese müsse um eine Milliarde erhöht werden.

Meine "Heute"-Kolumne vom letzten Freitag hat eine heftige Leserdiskussion ausgelöst. Es ging um meinen "Offenen Brief" an die Bundesregierung über die Entwicklungshilfe. Diese müsse um eine Milliarde erhöht werden. Worauf "Heute"-Leser forderten: "Die Kirche soll für Entwicklungshilfe zahlen!" Dazu möchte ich heute ein klärendes Wort sagen:

1. Ich habe nicht von der Bundesregierung eine zusätzliche Milliarde für Entwicklungshilfe "gefordert". Ich habe nur daran erinnert, dass sich Österreich, wie alle europäischen Länder, selber dazu verpflichtet hat, jährlich 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Entwicklungshilfe vorzusehen. Derzeit sind es aber nur magere 0,26 Prozent oder in Zahlen: 1,3 Milliarden Euro. Die zugesagten 0,7 Prozent würden somit zusätzlich rund 1 Milliarde betragen.

2. Zahlreiche Leser fordern: "Die Kirche soll auch zahlen!" Dazu Folgendes: Fast zwei Drittel der österreichischen Steuerzahler sind Katholiken. Sie zahlen also auch zwei Drittel der Entwicklungshilfe. Aber sie tun mehr: Die größte Sammelaktion für Entwicklungshilfe ist immer noch die jährliche Dreikönigsaktion (Sternsinger). Mit heuer 16,2 Millionen Euro liegt sie weit vor "Licht ins Dunkel"! Zahlreiche andere Hilfsaktionen werden von Pfarren und kirchlichen Einrichtungen geleistet.

Mit etwa 100 Millionen wurden 2013 insgesamt 3.549 Projekte in 132 Ländern gefördert, die rund 10 Millionen Menschen direkt unterstützen. Mein Appell an die Bundesregierung war vor allem: Helfen wir den Menschen, damit sie in ihrer Heimat leben und bleiben können – denn niemand flüchtet ohne Not. Not lindern heißt auch Flüchtlingsströme mindern!