Für das skurrile Klaasohm-Ritual, bei dem Frauen mit einem Kuh-Horn auf den Hintern geschlagen wird, forderten immer mehr Menschen sein Ende. Der Veranstalter, der Verein "Borkumer Jungens e. V. 1830", entschuldigte sich "für die Gewaltausübung der jüngeren Vergangenheit" und kündigte an, "den Brauch des Schlagens vollständig abzuschaffen".
Trotz der zahlreichen schockierenden Schilderungen von weiblichen Klaasohm-Opfern via Social-Media und Medienberichten sind scheinbar nicht alle Frauen gegen den umstrittenen Nikolaus-Brauch. Denn für den Erhalt der Tradition versammelten sich am Sonntag Berichten zufolge über hundert Frauen auf der ostfriesischen Insel zu einer Demonstration.
Obwohl nur der gewalttätige Teil des Festes abgeschafft werden soll, machten einige der weiblichen Inselbewohner deutlich, wie bedeutend diese Tradition für sie ist. "Wir lassen uns das Klaasohmfest nicht kaputtmachen", stand auf einem der Plakate. Laut Polizei verlief der spontane Protest friedlich.
Der Brauch wird heuer, trotz aller Kritik, fortgeführt. Die Einhaltung des Gewaltfrei-Versprechens des Veranstalters wird durch die Polizei kontrolliert. "Wir werden alles tun, um Straftaten zu verhindern. Keiner muss Angst vor Übergriffen haben – dafür werden wir sorgen", kündigte der Leiter der Polizei-Inspektion Thomas Memering an.
Auch die Kritik an der österreichischen und südbayrischen Krampus-Tradition weitete sich in den letzten Jahren immer mehr aus, nachdem Social-Media-Videos und Medienberichte die brutale Vorgehensweise mancher Kramperl-Vereine offenbarten. Jedes Jahr werden Krampus-Veranstaltungen verstärkt von Security-Angestellten und der Polizei begleitet, um Zwischenfälle zu vermeiden.