Szene

"Fünfter Beatle" gibt seinen Echo zurück

Heute Redaktion
13.09.2021, 20:58

Schon vor der Preisverleihung sorgte das Rap-Duo Kollegah und Farid Bang für Schlagzeilen. Nachdem sie auch einen Trophäe einheimsten, ist die Empörung groß.

Er gilt als "fünfter Beatle": Klaus Voormann (79) erhielt bei der Echo-Verleihung einen Preis für sein Lebenswerk. Lange blieb dieser jedoch nicht bei ihm. Er gab den wichtigsten deutschen Musikpreis wieder zurück. Der Grund: der Antisemitismus-Skandal um Rapper Kollegah und Farid Bang.

Voormann ist eine wahre Legende im Musikbusiness. Als enger Freund der Beatles gestaltete er das Cover ihres "Revolver"-Albums und ergatterte dafür sogar einen Grammy im Jahr 1967. Trotz dieser Auszeichnung, bedeutete ihm der Echo für sein Lebenswerk viel - bist jetzt.

"Menschenverachtend und frauenfeindlich"

Für den "fünften Beatle" entpuppte sich sich die Auszeichnung als "große Enttäuschung". Laut eigener Aussage, dachte er bereits im Vorfeld nach, ob er überhaupt am Echo teilnehmen sollte. Sein Gefühl, dass er dort Fehl am Platz sei, habe sich nun bestätigt.

In einer offiziellen Mitteilung erklärt er, weshalb er seinen Preis nicht behalten möchte: "Provokation ist erlaubt und manchmal sogar notwendig, um Denkanstöße zu geben. Aber es darf nicht die Grenze zu menschenverachtenden, frauenfeindlichen, rassistischen, antisemitischen, gewaltverherrlichenden Äußerungen und Taten überschritten werden. Genau diese Attribute treffen im gegebenen Fall zu, und das hat für mich nichts mehr mit der Kunstform guter Hip-Hop- und Rap- Interpreten zu tun wie ich es beispielsweise von Anfang an bei einem Eminem schätzte."

Auch habe er das Gefühl, dass die Lebenswerk-Auszeichnung nicht genügend geschätzt wurde. So habe man direkt davor den Auftritt der Skandal-Rapper platziert und das Saalpublikum, wie auch ihn "ins offene Messer laufen lassen".

Konzept soll erneuert werden

Schon am Sonntag kündigte das "Notos Quartett" an, ihren Klassik-Echo aus dem vergangenen Jahr zurückgeben zu wollen.Man sei nämlich über die Entscheidung "zutiefst erschüttert", die Verhöhnung von Holocaust-Opfern mit einem Preis zu würdigen.

Auch Peter Maffay meldete sich zu Wort: Er fordert den Rücktritt der Verantwortlichen. Es müsse eine Aufarbeitung geben, so der Sänger auf Facebook.

Nachdem die Verantwortlichen lange schwiegen, kündigte der Bundesverband Musikindustrie am Sonntag an, dass das Konzept des Echos erneuert werden soll. (slo)

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