Österreich

Kletterer riefen Rettungsheli, flogen aber nicht mit

Heute Redaktion
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Zwei Kletterer wählten beim Totenköpfl in Ebensee den Notruf der Bergrettung. Im Rettungsheli mitfliegen wollten sie dann aber nicht.
Zwei Kletterer wählten beim Totenköpfl in Ebensee den Notruf der Bergrettung. Im Rettungsheli mitfliegen wollten sie dann aber nicht.
Bild: Bergrettung OÖ

Zwei deutsche Kletterer gerieten am Samstag in Bergnot, wählten den Notruf der Bergrettung – um nach dem Weg zu fragen. Vom Rettungsheli gerettet wollten sie aber nicht werden.

Der Notruf bei der Bergrettung Ebensee ging Samstag kurz nach sieben Uhr früh ein. Zwei Deutsche wollten auf das Feuerkogelplateau hinaufsteigen, gerieten aber in Schwierigkeiten.

Das Duo war bereits einen Tag zuvor im Bereich des Totenköpfls unterwegs gewesen. Wobei sie die Klettertour "unterer Nordpfeiler" absolviert hatten und anschließend biwakierten. Dann sollte es mit der Tour weitergehen.

Tour um diese Jahreszeit zu riskant

Das Problem: Zu dieser Jahreszeit ist dieser Bereich nur mit großem Risiko begehbar. "Am Ende der Klettertour 'unterer Nordpfeiler' verleitet eine weitere, nicht vollendete Tour, welche deutlich schwerer ist, als die erste, zum Weiterklettern. Diese führt aber zu keinem Ausstieg. Der vernünftigste Abstieg ist abseilen", erklärt Michal Hahn von der Ortsstelle Ebensee.

Auch die beiden Kletterer stießen offenbar auf Probleme, hatten die Orientierung verloren. Sie wählten den Notruf der Bergrettung, um zu fragen, welchen Weg sie nehmen sollten.

Da es aus Sicht der Bergrettung keinen sicheren weiterführenden Weg gab, wurde auch die Mannschaft des Polizeihubschraubers aus Linz alarmiert. Die Bergretter flogen sofort zum Einsatzort, konnten die beiden Deutschen auch rasch lokalisieren.

Waren nicht zum Mitfliegen zu überreden

Doch obwohl die Retter bereits vor Ort waren, wollten die beiden nicht mit dem Heli mitfliegen. "Auch durch mehrere Telefonate konnten die zwei nicht überredet werden sich holen zu lassen". Sie wollten selbst hinuntersteigen. "Also haben wir den Einsatz schließlich beendet", so Erich Bart, Einsatzleiter der Bergrettung Ebensee gegenüber "Heute".

Warum die beiden Deutschen um jeden Preis verweigerten mitzufliegen, darüber rätselt auch die Bergrettung. Womöglich wollten das Duo die Kosten für den entstehenden Einsatz nicht zahlen. Aber werden für die versuchte Rettungsaktion denn überhaupt Kosten verrechnet?

Und die Einsatz-Kosten?

"Von unserer Seite aus schon. Es gab ja einen Einsatz", so Bart. Wie die Polizei hier entscheide wisse man nicht. Seit letztem Jahr verrechnet aber auch die Flugpolizei vom Bundesministerium für Inneres Kosten für Bergeeinsätze. Laut "Heute"-Recherche wird der Aufwand für eine 30-minütige einfache Hubschrauberbergung mit rund 1500 Euro berechnet.

Der Einsatz dauerte drei Stunden. Daran beteiligt waren 15 Mitglieder der Bergrettung Ebensee sowie die Mannschaft des Polizeihubschraubers Linz und ein Beamter der alpinen Einsatzgruppe der Polizei. Für die Bergrettung würden damit rund 900 Euro fällig. "Wenn man die beiden noch ausfindig machen kann", sagt Bart. Denn, da die beiden nicht gerettet wurden habe man auch keine Daten zur Verrechnung der Kosten.

Sonntagvormittag gab es auch von der Polizei eine Vermeldung zu dem Vorfall. Die beiden Deutschen (63 und 47) sollen selbstständig zu Fuß über den Feuerkogel bis ins Tal gekommen sein.