Österreich

Wiens 1. "Cooling-Park" wächst trotz Corona weiter

Heute Redaktion
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Im Esterhazy-Park (Maraihilf) wird trotz Corona an Wiens 1. "Cooling-Park" gebaut. Im Sommer soll dieser als kühle Oase in der Großstadt-Hitze bereit stehen.

Trotz der wegen Corona notwendigen Zusatzauflagen laufen die Bauarbeiten in Wiens erstem "Cooling Park" im Esterhazypark (Mariahilf) auf Hochtouren. Im Kampf gegen durch Klimawandel bedingte Hitzeinseln entsteht beim Haus des Meeres aktuell ein für Wien bisher einzigartiges Projekt, in dessen Zentrum ein spezieller Cooling-Spot platziert wird. Er soll die Umgebung an Hitzetagen um bis zu sechs Grad Celsius abkühlen.

"Am Weg zur Klimamusterstadt starten wir hier ein Pilotprojekt, bei Erfolg rollen wir es auf andere Parks und Plätze aus", erklärt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Der alte Plattenbelag im Park wurde nun bereits komplett abgebrochen und die Flächen entsiegelt. Im Zuge der Abbrucharbeiten wurde die Mauer der alten Rampe auf Seite der Schadekgasse entfernt. Der Kanalanschluss ist erfolgt und derzeit werden die Grabungsarbeiten für die Künetten vorbereitet. Darin werden die verschiedenen Leitungen für die Wasser-Technik wie den Cool-Spot, das Wasserspiel, die Nebelduschen sowie den Trinkbrunnen und der Bewässerungsanlage verlegt.

Klimabäume, Nebelduschen und Sprühnebel gegen Hitze

Im Zentrum des Parks steht ein einzigartiger, rund 30 Quadratmeter großer "Coolspot": ein kreisförmiger, bepflanzter und beschatteter Aufenthaltsort, der aus drei Ringen mit Nebeldüsen besteht. Der "Coolspot" ist knapp 3,4 Meter hoch, durch die intelligente Bauweise kühlt er die Umgebungstemperatur um bis zu sechs Grad ab. Neu sind auch die zwei "Klimabäume" - fast drei Meter hohe Nebelduschen mit einem Durchmesser von bis zu 2,2 Meter, welche die Umgebung mit feinem Sprühnebel kühlen werden.

Bei der Neugestaltung des Parks wurden die Wünsche der Parkbesucher einbezogen, Experten kreierten daraus einen Entwurf, der nun umgesetzt wird. "Der neue Cooling-Park zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger auch bei der Entwicklung von klimawirksamen Maßnahmen eingebunden werden können", freut sich Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ), der diese Vorgangsweise auch bei anderen Hitzeinseln im Bezirk fortsetzen will.

Neue Bepflanzung holt Park heraus aus dem Asphalt

Neben der Kühlung durch Wasser, sind auch Pflanzen wesentliches Gestaltungselement des "Cooling Parks". Durch Entsiegelung von Beton und Asphaltflächen kommen zu den bestehenden Bäumen und Pflanzen neue Gräser- und Staudenbeete sowie Bäume hinzu. Mehrere schlangenförmige Bänke, die einer ganzen Schulklasse Platz bieten und über 30 neue Bänke und Stühle schaffen zusätzliche Sitzgelegenheiten für die Besucher. Zudem wird der Park durch den Abbruch der Rampe neben der Schadekgasse um mehr als 200 Quadratmeter vergrößert.

"Cooling Park" mit wissenschaftlicher Begleitung

"Bei dem innovativen Parkprojekt handelt es sich um weit mehr als um eine simple Umgestaltung - es ist gebautes Wissen! Es fließt nicht nur viel Know-how in die Planung und Errichtung des Cooling Parks, er wird auch zwei Jahre lang als Forschungsprojekt begleitet. Dies beinhaltet sowohl die Evaluation als auch die Anpassung der technischen Maßnahmen und vor allem auch den Wissenstransfer zwischen Forschung und praktischer Umsetzung", so Sima.

Die Planung des Cooling-Parks erfolge in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien, dem 6. Bezirk, dem Haus des Meeres sowie dem Wiener Landschaftsarchitekturbüro Carla Lo, das im Auftrag der MA42 Stadtgärtner für die Planung der Parkneugestaltung im Esterhazy-Parkverantwortlich ist. Das Designteam Breathe Earth Collective und die Green4Cities GmbH ergänzen das Konzept mit der kühlenden Architektur und Technik im Park im Rahmen des Forschungsprojektes "Tröpferlbad 2.0".