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Klima-Kleber pickt fest, Polizei holt Presslufthammer

Die Berliner Polizei musste zum Presslufthammer greifen, um Klima-Kleber Mischa Bareuther (34) vom Asphalt zu lösen. Videos zeigen die irre Aktion.

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    Die Berliner Polizei musste zum Presslufthammer greifen, um Klimakleber Mischa Bareuther (34) vom Asphalt zu lösen.
    Die Berliner Polizei musste zum Presslufthammer greifen, um Klimakleber Mischa Bareuther (34) vom Asphalt zu lösen.
    Florian Gaertner / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

    Klima-Kleber Mischa Bareuther hatte sich in Berlin so gut festgeklebt, dass die Polizei sogar schweres Geschütz auffahren musste, um ihn von der Straße zu bekommen. Der 34-Jährige fordert unter anderem Tempo 100 auf deutschen Autobahnen. Zu "20 Minuten" sagt er, dass er Verständnis für die Wut der Autofahrer habe.

    Herr Bareuther, das Bild, wie sie in Berlin aus dem Asphalt gesägt werden mussten, geht um die Welt. Wie geht's Ihrer Hand?

    Ich bin unverletzt und konnte den Asphalt von der Hand lösen. Es war ein bisschen schmerzhaft, aber kein Vergleich zu dem, was uns im nächsten Hitzesommer erwarten wird, wenn es wieder Tote geben wird oder Flüsse und Seen austrocknen.

    Wieso konnten Sie die Polizisten nicht befreien? Haben Sie so viel Kleber gebraucht?

    Sie haben es auf verschiedene Arten und Weisen versucht und sich dann für den Presslufthammer entschieden. Die Straße war wohl dicker als gedacht. Es wurde zwei Stunden lang gebohrt und gehämmert. Ich hatte nur Sekundenkleber und Sand benutzt.

    Diverse Autofahrer sind in Berlin ausgerastet und auf Aktivisten losgegangen. Schaden Sie mit solchen Aktionen nicht der Klimabewegung?

    Nein. Wir sind das Ventil für viele Sachen, die sich bei den Menschen anstauen. Unsere Proteste richten sich nicht gegen die Autofahrer: Ich habe Verständnis dafür, dass sie wütend und verunsichert reagieren, wenn sie mit der Realität der drohenden Klimakatastrophe konfrontiert werden. Die Proteste sind für beide Seiten keine schöne Sache, aber es braucht einen Weckruf.

    Sie sorgen immer wieder mit Blockaden für Furore. Die "Bild"-Zeitung bezeichnete Sie als "Bummelstudent" im 16. Semester. Trauen Sie sich noch auf die Straße?

    Gewisse Medien und Politiker mögen uns nicht. Ich habe vor 1,5 Jahren mein Studium der Umweltwissenschaften pausiert, um mich dem Klima-Aktivismus zu widmen. Das war im zwölften Semester. Es fehlt nur noch der Rest der Masterarbeit. Ich habe Bankkaufmann gelernt und mehrere Jahre bei der Sparkasse gearbeitet. Aktivisten wurden aber auch schon früher verunglimpft, wenn ziviler Widerstand gegen ein Unrecht geleistet wurde. Man denke nur an die Menschen, die sich an Atomtransporte gekettet haben.

    Wird der Protest für Sie nicht langsam teuer? Sie haben schon empfindliche Geldstrafen bekommen.

    Ich muss mich auf eine Geldstrafe, im äußersten Fall sogar auf eine Gefängnisstrafe einstellen. Dessen sind wir uns bewusst, bevor wir uns auf die Straße kleben.

    Wie wird die Welt Ihrer Meinung nach im Jahr 2050 aussehen, wenn es so weiterläuft wie bisher?

    Wenn wir keine Hoffnung mehr hätten, würden wir nicht mehr auf die Straße gehen. Es geht jetzt um jedes Zehntelgrad. Wenn wir die Grenze von 1,5 Grad Temperaturanstieg überschreiten, erreichen wir Klimakipppunkte wie das Abschmelzen des Grönlandeises oder das Absterben der Korallenriffe. Es braucht kollektives Handeln, um den kollektiven Suizid abzuwenden.

    Wie würden Sie konkret die Welt retten wollen?

    Wir müssen bis 2030 von den fossilen Energieträgern loskommen. Man sollte auch sofort kleine Schritte unternehmen, zum Beispiel Tempo 100 auf Autobahnen einführen. Und vor allem auch die Emissionen der Reichen einschränken. Auf Superjachten wird keine CO2-Steuer erhoben, während der kleine Handwerker in Berlin zahlen muss.

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      An vielen Orten in Berlin geht derzeit verkehrstechnisch nichts mehr.
      An vielen Orten in Berlin geht derzeit verkehrstechnisch nichts mehr.
      Hannes P Albert / dpa / picturedesk.com
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        "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk