Bei der heurigen "Paris Fashion Week" sorgte die japanische Marke Anrealage für Staunen: Models präsentierten riesige, aufgeblähte Nylonkleider, in deren Stoff elektrische Ventilatoren eingebaut sind.
Der Designer Kunihiko Morinaga nannte die Kollektion "Wind". Er erklärte, dass seine aufgebauschten Kleider mit Luft zirkuliert würden, um "revolutionäre, neue Silhouetten" zu schaffen, aber auch, um die Trägerin kühl zu halten.
Klimatisierte Kleidung könnte eine Antwort auf die Klimakrise sein. "Mit klimatisierter Kleidung zeigen wir eine nachhaltige Lösung für heißes Wetter", sagt Morinaga. Seine Klima-Mode, deren Ventilatoren von Taschenbatterien angetrieben werden, könne den CO2-Ausstoß – durch den Wegfall von Büro-Klimaanlagen – reduzieren.
Obwohl sie auf dem Laufsteg außergewöhnlich sind, sind Jacken mit surrenden Kühlventilatoren in Japan während der schwülen Sommermonate des Landes bereits ein alltäglicher Anblick bei Arbeitern.
Aber: Die breite Öffentlichkeit müsse noch für diese Ventilatoren-Kleidung begeistert werden. Auf die Klima-Mode warte demnach ein Millionenmarkt.
"Die Auswirkungen des Klimawandels fordern uns heraus, nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Funktionalität und Nachhaltigkeit unserer Designs zu überdenken", sagt die Wiener Designerin Barbara Alli im Gespräch mit "Heute".
"Da die globalen Temperaturen steigen und die Wetterbedingungen unvorhersehbarer werden, muss sich die Kleidung tatsächlich anpassen", so die Modeschöpferin mit afrikanischen Wurzeln.
Welchen Stoffen gehört die Zukunft? "Ich stelle mir vor, dass zukünftige Kleidungsstücke aus Materialien entworfen werden, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch auf Umweltbedingungen reagieren."
Alli meint damit Stoffe, die leicht sind und dennoch hohen UV-Schutz bieten. "Materialien, die Feuchtigkeit effizient ableiten und gleichzeitig atmungsaktiv bleiben, werden unverzichtbar", sagt die Top-Designerin.
Naturfasern wie Bio-Baumwolle, Hanf und Bambus, die für Atmungsaktivität und minimale Umweltbelastung bekannt sind, würden künftig eine Schlüsselrolle spielen. "Darüber hinaus könnten wir neue biotechnologische Materialien erforschen, die bei extremen Wetterbedingungen mehr Komfort bieten."
„Aus Designersicht glaube ich, dass wir lockerere, luftigere Silhouetten sehen werden, die eine maximale Luftzirkulation ermöglichen.“Barbara AlliWiener Modeschöpferin
"Aus Designersicht glaube ich, dass wir lockerere, luftigere Silhouetten sehen werden, die eine maximale Luftzirkulation ermöglichen, kombiniert mit anpassungsfähigen Funktionen wie modularen Schichten oder anpassbaren Elementen, um sich an wechselnde Temperaturen im Laufe des Tages anzupassen", so Alli.