Der vergangene Bergsommer gibt die Richtung für die kommenden Jahre dramatisch vor: Durch die Klimakrise vermehrt auftretende Extremwetterereignisse wie Starkregen und Stürme häufen sich und setzen den heimischen Alpenvereinshütten und Wanderwegen mehr und mehr zu.
Die Instandhaltungskosten seien schon jetzt massiv gestiegen und ohne das geforderte Rettungspaket für den Österreichischen Alpenverein "nicht mehr zu stemmen", heißt es seitens der Organisation.
Dass sich immer weniger ehrenamtliche Helfer finden, die sich um die Instandhaltung der Wege kümmern, verschärft die Lage zusätzlich. Der Alpenverein setzt deshalb auf den Trend des "Microvolunteering" und biete Möglichkeiten für "kurzfristige Einsätze ohne langfristige Verpflichtungen".
"Die Starkwetter-Ereignisse im September haben alpinen Wanderwegen und Hütten in ganz Österreich immens zugesetzt und geben einmal mehr einen bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns in Zukunft am Berg einstellen müssen", zeigt sich Alpenvereins-Präsident Wolfgang Schnabl alarmiert.
Laut Alpenverein vervielfachen die Auswirkungen der Klimakrise die ohnehin beschwerliche Arbeit und die Kosten für die Instandhaltung der Hütten und Wege. Immer häufiger kommt es zu schweren Schäden, zusätzlich sind die Baukosten in den letzten Jahren stark gestiegen.
„Wanderwege wurden unterspült und teils regelrecht weggerissen.“Wolfgang SchnablAlpenvereins-Präsident
"Unwetter wie jene im Herbst ziehen die Wege zunehmend in Mitleidenschaft - Muren, Hangrutsche, Felsstürze, aber auch Lawinen haben oft verheerende Auswirkungen auf die alpine Infrastruktur", mahnt Schnabl.
Zuletzt habe besonders der Starkregen den Alpenverein gefordert. "Wege wurden unterspült und teils regelrecht weggerissen", so Schnabl. "Das Wegenetz unter solchen Umständen auf ehrenamtlicher Basis instand zu halten, wird für uns zur Mammutaufgabe".
Auch die Hütten sind laut Alpenverein erheblich von Starkwetter-Ereignissen betroffen, "Tendenz steigend": Fälle, in denen Dächer durch Stürme abgedeckt oder Fassaden durch Hagelschäden zerstört werden, häufen sich, so die Bergfreunde.
Der Alpenverein musste sein Budget zur Instandhaltung von Wegen in den vergangenen zehn Jahren verdoppeln. Der Katastrophenfonds des Alpenvereins für Soforthilfemaßnahmen musste versechsfacht werden.
Mit einem "Notruf aus den Alpen" fordern Alpenverein und andere alpinen Vereine Österreichs von der künftigen Bundesregierung ein finanzielles Rettungspaket in der Höhe von 95 Millionen Euro.