Klimaministerin konfrontiert

Klimakleber stürmen bei Gewessler-Rede Podest

Jetzt haben es die Aktivisten auch auf Klimaministerin Gewessler abgesehen. Bei ihrer Rede stürmten die Aktivisten plötzlich aufs Redner-Podest!

Nicolas Kubrak
Klimakleber stürmen bei Gewessler-Rede Podest
Bei der Gewessler-Rede am Freitag stürmten Klimaaktivisten plötzlich die Bühne und konfrontierten die Ministerin.
X/Letzte Generation Österreich

Am Freitag fand in Wien die Jugendklimakonferenz LCOY (Local Conference of Youth Austria) statt, bei der auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) ihre Rede hielt. Womit sie wohl nicht gerechnet hat: Die Klimaaktivisten der Letzten Generation haben die grüne Politikerin als Zielscheibe ihrer nächsten Protestaktion gewählt! 

"Warum handeln Sie nicht?"

Gewessler hielt am Freitagnachmittag eine Keynote, bei der sie auch auf Fragen des Publikums einging. Doch plötzlich unterbrachen vier Aktivisten in orangen Leuchtwesten mit Bannern die Rede und konfrontierten die Ministerin. "Wenn Ihnen junge Menschen so wichtig sind, warum handeln Sie dann nicht vehementer?", fragte eine Aktivistin. Auf Fotos, die die Letzte Generation auf X/Twitter teilte, sieht man die vier Mitglieder nur wenige Meter von Gewessler entfernt stehen, während die Ministerin ihren Blick gespannt auf die Aktivisten richtet.

"Nach kurzer Konfrontation und einer Einladung zum Protestmarsch am 13. November um 16 Uhr mit Start vor dem Hauptgebäude der Universität Wien, verließen die Studierenden unter Applaus die gestürmte Bühne", schreibt die Letzte Generation in einer Presseaussendung zum Protest.

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    "Um längst überfällige Maßnahmen zum Klima- und Überlebensschutz einzufordern", <a rel="nofollow" data-li-document-ref="120001819" href="https://www.heute.at/s/letzte-generation-blockiert-ski-weltcup-in-soelden-120001819">legten die Klima-Kleber</a> der "Letzten Generation" am Montagmorgen den Verkehr ...
    "Um längst überfällige Maßnahmen zum Klima- und Überlebensschutz einzufordern", legten die Klima-Kleber der "Letzten Generation" am Montagmorgen den Verkehr ...
    Letzte Generation Österreich

    "Kann einfach nicht zuschauen"

    "Ich kann einfach nicht zuschauen, wie hier jungen Menschen erzählt wird, dass sie wirklich einen Einfluss hätten. In diesen Räumen wird eine Hoffnung vermittelt, die unangebrachter nicht sein könnte", erklärte die Aktivistin ihre Teilnahme am Protest. "Wenn die, die jetzt Verantwortung tragen, nicht handeln und die Klimakatastrophe nicht ernst nehmen, dann braucht es uns alle unignorierbar auf der Straße."

    Ein anderer Aktivist, der ebenfalls auf der Bühne stand, ergänzte: "Die Lösungen sind längst da! Der Klimarat hat sie 2022 erarbeitet und an die Regierung übergeben. Warum werden nicht einmal einfachste Forderungen wie das Abschaffen fossiler Subventionen, sofort umgesetzt?"

    "Auch mir kann es beim Klimaschutz nicht schnell genug gehen und wir sind noch lange nicht am Ziel", sagte Gewessler zu "Heute".
    "Auch mir kann es beim Klimaschutz nicht schnell genug gehen und wir sind noch lange nicht am Ziel", sagte Gewessler zu "Heute".
    Sabine Hertel

    Gewessler: "Kann mir nicht schnell genug gehen"

    Nach dem Vorfall erkundigte sich "Heute" im Klimaministerium zum Protest und zu den Vorwürfen der Klima-Kleber, Gewessler handle nicht vehement genug. Die Ministerin richtete folgende Antwort aus:

    "Klimaschutzpolitik verändert die Dinge - verändert sie zum Besseren für die Menschen und unsere Umwelt. Davon bin ich fest überzeugt, daran darf man den Glauben nicht verlieren. Denn Klimaschutz wirkt. Erstmals sinken die Emissionen in Österreich nicht nur in den Prognosen, sondern auch in der Realität - und das um ordentliche minus 6,4%. Gerade jetzt zeigt sich auch, dass sich die Konstruktiven durchsetzen und Engagement sich auszahlt, etwa wenn auf europäischer Ebene erst heute ein historischer Erfolg beim EU-Naturschutzgesetz gelungen ist. Und jedes Zehntel Grad weniger Erderhitzung, jedes Hektar an nicht zubetoniertem Boden macht im Kampf gegen die Klimakrise einen Unterschied - für viele Hunderttausende Menschen in ganz Österreich. Und erst recht global.

    Umso wichtiger ist natürlich eine starke Stimme aus der Zivilgesellschaft. Denn sie trägt dazu bei, dass solche Erfolge gelingen. Auch mir kann es beim Klimaschutz nicht schnell genug gehen und wir sind noch lange nicht am Ziel. Aber wir brauchen politische Mehrheiten auf diesem Weg, und die müssen wir gewinnen - dafür arbeite ich unermüdlich." 

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