Ende der Sorglosigkeit beim Wasserverbrauch: Im wasserreichen Österreich muss man sich künftig wohl mehr Gedanken über die Nutzung von Grundwasser machen. Das empfiehlt eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur Wien.
Steigende Temperaturen, mehr Starkregen, aber weniger Schnee im Winter könnten in Zukunft zu regionalen Engpässen in der Trinkwasserversorgung führen, wie die Umfrage unter 89 österreichischen Wasserversorgern ergab.
"Das Wetter wird unregelmäßiger, und das ist für die Grundwasserbildung ungünstig", fasst der Wasser-Experte Roman Neunteufel Analysen der vergangenen Jahre zusammen. Insgesamt lägen die Durchschnittstemperaturen im Alpenraum bereits jetzt um zwei Grad höher als im langjährigen Schnitt und begünstigten das Auftreten von Extremwetter.
Mehr als die Hälfte der befragten Wasserversorger waren im Vorjahr von Trockenheit, Starkregen und anderen Extremereignissen betroffen. Zu Versorgungsproblemen führte das allerdings nur in zwei Fällen, wo es "durch überflutete Brunnen infolge von Starkregen zu Verunreinigungen des Trinkwassers kam", so Neunteufel.
„Ressourcen herzaubern funktioniert nicht.“Roman NeunteufelWasser-Experte der Boku Wien
Seitens der Wasser-Betriebe habe man neben Schäden an der Infrastruktur durch Extremereignisse auch Sorge vor regionalen Wasserengpässen, denn "Ressourcen herzaubern funktioniert nicht", so Neunteufel.
Da man bei der Treibhausgas-Reduktion "weit außerhalb der Zielwerte" ist, sei das "keine Panikmache, das zeigen einfach die Zahlen". Für die Wasserversorgung bedeutet das längere Trockenperioden im Wechsel mit Starkniederschlägen und insgesamt deutlich weniger Schnee, der aber für die Bildung von Grundwasser bedeutsam ist.
"Es ist eigentlich schon fünf Minuten nach zwölf für das globale Zwei-Grad-Plus-Ziel" bis Ende des Jahrhunderts, so der Boku-Wissenschaftler. Für Europa hieß ein derartiges Plus, dass es bis zum Jahr 2100 ein Plus von bis zu fünf Grad verkraften müsste.
Schon seit 20 Jahren schließen sich Infrastrukturbetreiber über Verbindungsleitungen zusammen, um drohende Engpässe oder kurzfristig verschmutztes Trinkwasser mit kühlem Nass aus Nachbargemeinden auszugleichen. Oberste Prämisse: "Trinkwasser muss leistbar" und verfügbar bleiben.