Österreich

Kliniken: Alles wird anders!

Heute Redaktion
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Bewegung in Niederösterreichs Gesundheitssystem: Für heikle und seltene Operationen wird man künftig nach St. Pölten oder Wr. Neustadt fahren müssen: Denn Leber, Bauchspeicheldrüse oder Speiseröhre sollen nur noch in ausgewählten Kliniken operiert werden! Was aber in vielen Spitälern noch gar nicht bekannt ist.

Für Landesvize Wolfgang Sobotka eine klare Sache: „Bei 20 bis 30 Fällen im Jahr ist es auch im Sinne der Patienten, wenn die Operateure möglichst viel Erfahrung mitbringen und immer am letzten Stand der Erkenntnisse sein können.“
Unverständnis erntet Sobotka hingegen in St. Pölten: Das um mehrere Hundert Millionen Euro ausgebaute Landesklinikum soll seine Orthopädische Abteilung 2013 an Krems verlieren. Mediziner und Stadtpolitiker sprechen von einem Schildbürgerstreich. Sobotka, der eben die einzelnen Kliniken besucht, um vor Ort die maßgeschneiderten Versorgungsaufträge zu diskutieren, möchte das Thema nicht kommentieren, es komme demnächst aber auch in St. Pölten zu Gesprächen.
Hand in Hand mit den neuen Schwerpunktsetzungen soll das Qualitätsmanagement ausgebaut werden. Basis dafür sind die umfangreichen Fragebögen, die Aufsschluss über die Patientenzufriedenheit geben. Im Vorjahr haben sich immerhin 52.000 der 385.000 stationären Patienten der Mühe unterzogen, einen solchen auszufüllen. Sobotka: „Wir müssen wissen, wie gut wir aufgestellt sind. Aber auch, wie effizient die Behandlung war.“
Basis dafür ist ein internes Handbuch, das in absehbarer Zeit international vergleichbare Aufschlüsse über die Wahl der Operationstechnik, etwaige Komplikationen und Wiedereingriffe geben soll. Was bei den Medizinern nicht nur auf Gegenliebe stößt
Übrigens: Das Ranking der in Niederösterreich durchgeführten Operationen – 2009 waren es immerhin 167.000 – führen weder Blinddarm- noch Bruchoperationen, sondern Grauer Star und arthroskopische Kniegelenkseingriffe an!Karl Müllauer