Österreich

Klosterneuburg verliert Prozess um Flut-Schlamm

Heute Redaktion
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2014 klagte die Stadt den Verbund als Betreiber des Donaukraftwerks Greifenstein, nachdem das Strombad Kritzendorf beim Hochwasser 2013 metertief im Schlamm versunken war.

Hochwasser, 2013. Im bekannten Strombad Kritzendorf herrscht Verzweiflung. Noch nie hatte ein Hochwasser die Siedlung so hart getroffen. Das erstmals große Problem: Es türmten sich meterhohe Schlammberge um Häuser, in Gärten und Freizeitanlagen, die bekannte Liegewiese an der Donau glich einer Mondlandschaft.

Die Situation wurde als "Großschadensfall" eingestuft, das Bundesheer angefordert – Bewohner, Stadt und Heer schaufelten wochenlang zumindest das Siedlungsgebiet vom Schlamm frei.

550.000 Euro Schaden für Gemeinde & Siedler

Hört man sich vor Ort um, sind sich Anrainer einig: Vor dem Bau des Kraftwerks in Greifenstein war es nicht so schlimm. Und 2013 seien die Schleusen viel zu spät geöffnet worden – "Damit Wien nicht untergeht", heißt es.

Im Jahr 2014 beschloss die Stadtgemeinde den Betreiber des Kraftwerks, den Verbund, auf 550.000 Euro Kostenersatz für die Aufräumarbeiten zu klagen. Vier Jahre lang lag der Fall beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien. Jetzt gab es endlich ein Urteil: Und das ist bitter für Klosterneuburg – "Höhere Gewalt", die Schleusenöffnung habe keinen Einfluss auf die Schlammmassen gehabt.

Stadt kündigt Berufung an

"Wir gehen in Berufung", sagt VP-Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager nach einer Sondergemeinderatssitzung zum Thema zu "Heute". Die Stadt wolle Klarheit und "da muss ausgeschlossen werden können, dass es noch eine andere rechtliche Auslegung geben könnte".

Sollte die Stadt auch in der nächsten Instanz verlieren, könnte dies Konsequenzen auf das Ausflugsziel und Sommerdomizil Strombad haben. Denn: Auch die Gemeinde steht im Besitz von Anlagen vor Ort, darunter auch Saisonkabinen, die auch gerne von Prominenten gepachtet werden. "Es hat uns damals eine ganze Kabine verschoben. Wenn das Urteil auf 'höhere Gewalt' bleibt, wird man nicht mehr in der Form wie jetzt investieren können", so Schmuckenschlager.