Österreich

Knalleffekt im AvW-Prozess: Linz gesteht Krida und B...

Heute Redaktion
Teilen

Im Betrugsprozess um Hans Linz gab es heute eine überraschende Wende: Linz bekannte sich vor Gericht in Leoben des schweren Betrugs und der betrügerischen Krida für schuldig. Der 47-Jährige ist wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs bei der Vermittlung von Wertpapieren der Auer-von-Welsbach-Gruppe (AvW) angeklagt. Laut Anklage liegt die Schadenshöhe bei mehr als 35 Mio. Euro.

Hans Linz, Ex-Präsident des DSV-Leoben, war am vergangenen Donnerstag verhaftet worden, nachdem bei einer Hausdurchsuchung neues belastendes Material aufgetaucht war. "Sie haben mich überzeugt, dass meine Handlungen entgegen meiner persönlichen Überzeugung unrecht waren," meinte der Angeklagte heute beim Auftakt des dritten Prozesstages zu Richterin Sabine Anzenberger. Auch die Schadenshöhe der ausgedehnten Anklage von mehr als 35 Mio. Euro anerkannte Linz: "Es tut mir sehr leid."

Linz bekannte sich umfassend schuldig, außer im Falle der laut Anklage seinem Neffen Roland Linz zugeschanzten 40.000 Euro. Richtig sei aber, dass er seiner minderjährigen Tochter ein Reihenhaus im Wert von rund 189.000 Euro geschenkt habe, als er merkte, dass das AvW-Konglomerat den Bach hinunter geht.

Millionenbeträge "verschenkt"

Außerdem gestand er ein, dem DSV Leoben zwölf Mio. Euro ohne entsprechende Gegenleistung überlassen zu haben. Hinzu kamen auch noch die abgetretenen Transferrechte für diverse Spieler. Diese betrugen laut Anzenberger insgesamt "locker 16,6 Mio. Euro".

Danach wollte die Richterin wissen, wo das Geld geblieben sei, das von Gutachter Fritz Kleiner nirgends gefunden werden konnte - immerhin einige Millionen Euro. Linz meinte, dass im Oktober 2008 keines mehr übrig gewesen sei. Deshalb habe er auf "seine" 12.000 Genussscheine, die bei Wolfgang Auer-Welsbach in einem Depot gelagert hätten sein sollen, zugreifen wollen. Diese Zertifikate sind bis heute nicht aufgetaucht.

Nach dem Geständnis von Linz wurde Wolfgang Auer-Welsbach in den Zeugenstand geholt. Er wollte bis Herbst 2008 nichts von der "Barschiene" des Angeklagten gewusst haben. Auch die ominösen 12.000 Genussscheine habe er Linz nie zugesichert: "Ich hätte ihm doch nie mehr als 200 Millionen Schilling geschenkt," so Auer-Welsbach. Der AvW-Chef wurde ebereits wegen Betrugs zu acht Jahren Haft verurteilt, er sitzt seine Strafe in der Justizanstalt Klagenfurt ab.

(APA/ red)