Politik

Kocher will jetzt, dass wir später in Pension gehen

Der Arbeitsmarkt hat sich in letzter Zeit stark verändert – viele Branchen klagen über Arbeitskräftemängel. Martin Kocher will dagegen vorgehen.

Nicolas Kubrak
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die österreichische Wirtschaft musste in den vergangenen zweieinhalb Jahren sehr viel einstecken. Doch statt Entspannung steht man im Winter vor einem weiteren Kraftakt – die steigenden Energiepreise machen schon jetzt vielen Österreichern zu schaffen, die nächsten Monate werden noch härter. Auch der Arbeitsmarkt steht vor neuen Herausforderungen. Im "Kurier" verrät Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), wie die Vorbereitungen auf den Herbst/Winter laufen.

Kommt im Herbst ein Gas-Lockdown?

Fast täglich hört und liest man von neuen Gas-Drosselungen durch Russland, etwa weil "Wartungsarbeiten" anstehen. Dementsprechend wächst die Sorge, dass es spätestens im Winter zu einem kompletten Gas-Blackout kommt. Dieses Szenario sei für Kocher jedoch "sehr unwahrscheinlich", wie er betont, doch ausschließen könne man nichts. Die Bundesregierung habe erstmals eine strategische Gasreserve angelegt, die mit 1. November zur Verfügung stehe. Diese Reserve gehöre der Republik und sei eine Absicherung für den Fall von längeren Lieferunterbrechungen, so Kocher.

Was passiert aber, wenn es nun doch zu größeren Gas-Ausfällen kommt? "Dann muss man über alles reden: Betriebsschließungen, Kurzarbeit, die Folgen für Lebensmittelpreise", so die Horror-Prognose des Ministers.

"Es wird keine Verpflichtungen geben"

Welchen Teil wird die Bevölkerung beitragen müssen, dass es zu keinen Energieausfälle kommt? Kocher: "Aufgrund der hohen Energiepreise hat jeder einen Anreiz, Energie einzusparen. Es wird auch eine Energiesparkampagne der Regierung mit konkreten Tipps geben. Verpflichten können wir die privaten Haushalte zu nichts, das ließe sich auch gar nicht kontrollieren". Er betont, dass es auch im Notfall keine Verpflichtungen geben wird, "aber klarere Vorgaben".

Kocher zu späterer Pension: "Wäre gut"

Auch der Arbeitsmarkt hat mit einigen Herausforderungen zu kämpfen – etwa mit Arbeitskräftemängeln in vielen Branchen. Ein Beispiel dafür sind Produktionshallen: "Wenn man in Produktionshallen geht, dann sind da nur mehr fünf Mitarbeiter, wo vor zehn Jahren noch hundert waren. Fragt man die Unternehmen, wie viele Arbeitsplätze sie abgebaut haben, lautet die Antwort stets: Wir haben verdoppelt oder verdreifacht. Nur arbeiten die in anderen Bereichen. Und diese Jobs sind zumeist besser, auch besser bezahlt, erfordern aber eine höhere Qualifikation", stellt der Minister fest.

Die Qualifikation werde in Zukunft noch wichtig werden, denn "nur über Qualifizierung kann ein Export- und Hochlohnland die industrielle Basis behalten". Bei fast jedem Treffen der europäischen Arbeitsminister sei Qualifizierung ein zentrales Thema, so Kocher.

"Gut wäre es, wenn ein paar Prozent auch nach dem Pensionsalter freiwillig weiter tätig wären."

Will man jetzt Pensionisten zurück an den Arbeitsmarkt holen, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken? "Das wird nicht so leicht gelingen, und auch nicht das Problem am Arbeitsmarkt lösen. Wichtig ist, bis zum Pensionsantritt tätig zu bleiben", unterstreicht Kocher. Da helfe die Digitalisierung, weil die schweren Tätigkeiten zunehmend wegfällen würden. Aber: "Gut wäre es angesichts des Arbeitskräftemangels, wenn ein paar Prozent der Beschäftigten auch nach dem gesetzlichen Pensionsalter freiwillig weiter tätig wären.

Da sei das Kocher-Ministerium mit dem Finanzministerium dran, Anreize zu überlegen. Der Arbeitsminister stellt aber klar, dass es sich um keine Verpflichtung oder eine Erhöhung des Pensionsantrittsalter handle.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com