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Kölner Geiselnehmer wohl syrischer Asylwerber

Am Montag ist es in Köln zu einer Geiselnahme gekommen. Es gibt zwei Verletzte. Ein Terror-Hintergrund liegt aber nahe.

Heute Redaktion
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Die Polizei ist am Montagmittag um kurz vor 13 Uhr wegen einer Geiselnahme zu einem Großeinsatz am Kölner Hauptbahnhof ausgerückt. Der Täter konnte nach etwa zwei Stunden von der Polizei gefasst werden – "heute.at" berichtete.

In einer Pressekonferenz informierte die Polizei über den Einsatz und den Tathergang. Laut Behörden werde nach wie vor "in alle Richtungen ermittelt – auch ein Terror-Hintergrund wird nicht ausgeschlossen", heißt es.

Molotow-Cocktail geworfen

Der Täter hatte laut Polizei zunächst einen Molotow-Cocktail in einer McDonald's-Filiale geworfen. Dadurch erlitt eine junge Frau Verbrennungen. Anschließend flüchtete der Täter in eine Apotheke und nahm dort eine Geisel. Beim Betreten der Apotheke erklärte der Täter gegenüber Zeugen, er sei Mitglied von "Daesh" – ein arabisches Akronym für die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS).

Er hatte sich dann mit einer Frau in der Apotheke, die sich hinter dem Bahnhof befindet, verschanzt. Der Kidnapper war nach Polizeiangaben "augenscheinlich bewaffnet". Er hatte eine Schusswaffe, bei der noch geklärt werden müsste ob es sich um eine echte oder eine Attrappe handle.

Beim Zugriff wurde der Mann laut Angaben der Beamten schwerst verletzt und muss derzeit notoperiert werden. Die Beamten haben laut Polizei in der Apotheke auch mehrere Gas-Kartuschen gefunden.

Dokument von syrischem Asylwerber gefunden

Die Identität des Täters ist noch nicht restlos geklärt. In der Apotheke fand die Polizei jedoch einen Aufenthaltstitel der Stadt Köln, ausgestellt auf einen 55-jährigen syrischen Staatsbürger. Ob es sich tatsächlich um den Geiselnehmer handelt, sei "noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit klar, aber doch sehr wahrscheinlich", sagte ein Polizeisprecher.

Jener 55-jährige Asylwerber, auf den das Dokument ausgestellt ist, sei bereits aufgrund mehrerer Straftaten amtsbekannt, heißt es bei der Pressekonferenz. Er befinde sich seit 2016 in Deutschland.

Der Täter soll bei der Geiselnahme freien Abzug und die Freilassung einer tunesischen Frau gefordert haben. Die Verhandlungen wurden laut Polizei zunächst mit Hilfe eines Augenzeugen, der Arabisch konnte, geführt.

Bahnhof abgeriegelt, Verspätungen im Verkehr

Der Breslauer Platz und der Bahnhof wurden evakuiert. Auch am Abend blieb die Sperre noch aufrecht. Die Ermittlungen der Polizei dauerten noch an. Passagiere wurden über Zugausfälle und Verzögerungen informiert.

(red)