Gesundheit

Können Geimpfte Long Covid bekommen?

Das Long-Covid-Syndrom kann besonders Ungeimpfte treffen, die sich mit dem Virus infizieren. Aber gilt das auch für Geimpfte?

Sabine Primes
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Nur die Vollimmunisierung schützt vor einem schweren bzw. tödlichen Verlauf. 
Nur die Vollimmunisierung schützt vor einem schweren bzw. tödlichen Verlauf. 
Getty Images/iStockphoto

Während manche Menschen eine Corona-Infektion asymptomatisch und quasi unbemerkt überstehen und andere sich schnell erholen, leiden andere unter anhaltenden Symptomen - auch nach der Akutinfektion. Diese werden unter dem Long Covid-Syndrom zusammengefasst.

Als Long Covid werden länger anhaltende Symptome bezeichnet, die nach einer Corona-Erkrankung auftreten können. Die Spätfolgen sind vielfältig und beinhalten verschiedenste Krankheitsbilder und Funktionsstörungen. Dazu zählen unter anderem ein geschwächter Allgemeinzustand, Atemnot, Husten, Nervenschmerzen, Gefühlsstörungen, Muskelschmerzen, Herzbeschwerden, anhaltender Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen sowie Schlafstörungen oder Tagesmüdigkeit.

Infektion trotz Impfung = Impfdurchbrüche

Auch Geimpfte können sich mit dem Coronavirus infizieren. Man spricht dann von so genannten "Impfdurchbrüchen". Wer sich infiziert, kann nicht vorgesagt werden. Ob bei Geimpften nach der Akut-Infektion ebenso die Gefahr von Long Covid gegeben ist, untersuchten Mediziner in Israel. Dafür untersuchten sie 1.500 Mitarbeiter des israelischen Gesundheitswesens, die Symptome zeigten (einschließlich leichter Symptome) oder einer bekannten Infektion ausgesetzt waren. 

39 von 1.500 mit Impfdurchbruch

Bei 39 Probanden wurden SARS-CoV-2-Durchbruchinfektionen dokumentiert. Die meisten Durchbruchsfälle waren mild oder symptomlos, obwohl 19 Prozent anhaltende Symptome (über 6 Wochen) aufwiesen. Die Variante B.1.1.7 (Alpha) wurde in 85 Prozent der getesteten Proben gefunden. 

Von den 39 Durchbruchpatienten waren 18 (46 Prozent) Pflegepersonal, 10 (26 Prozent) Verwaltungs- oder Wartungspersonal, 6 (15 Prozent) verwandte Gesundheitsberufe und 5 (13 Prozent) Ärzte. Das Durchschnittsalter der 39 infizierten Arbeiter betrug 42 Jahre, die Mehrheit waren Frauen (64 Prozent).

Einschränkungen

Diese Zahlen sollten jedoch nicht überinterpretiert werden. Denn zum einen handelt es sich um eine sehr kleine Fallzahl und zum anderen, wurde die Studie durchgeführt, als die Delta-Variante noch nicht vorherrschend war. Eine Antwort darauf, wie groß das Risiko für Geimpfte ist, an Long Covid zu erkranken, geben die Zahlen also noch nicht. Es brauche nun weitere Studien, die diese Beobachtung genauer untersuchen, sagte Virologin Sandra Ciesek im NDR-Podcast "Coronavirus-Update".