Für die größte Drogen-Umfrage der Welt, die Global Drug Survey, wurden 130.000 Personen zu ihrem Konsum befragt. Darunter auch 3.881 Österreicher. Die Ergebnisse liegen "Heute" vor. Auffallend: Neben Alkohol, Tabak und Cannabis ist auch Kokain hoch im Kurs: 15 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten gekokst zu haben. Und um an den Stoff zu kommen, mussten sie nicht lange warten, wie eine weitere Auswertung der Umfrage zeigt.
Koks war da, Pizza nicht
Die Forscher haben nämlich verglichen, wie lange es laut Angaben der Konsumenten, die Koks bestellt hatten, dauerte, bis es bei ihnen eintraf – und wie lange der Pizzabote für seine Lieferung brauchte. Die Befragten gaben an, dass in 30,3 Prozent der Fälle das Koks in unter einer halben Stunde geliefert wurde. Der Pizzabote brauchte dagegen länger: In nur 16,7 Prozent der Fälle schaffte er es im gleichen Zeitfenster. In Österreich wurde Koks in 18,52 Prozent der Fälle in unter einer halben Stunde geliefert, 31,56 Prozent kamen an den Stoff noch am selben Tag.
Die Interpretation der Autoren der Global-Drug-Survey: "Drogen sind zu einem Konsumgut wie jedes andere geworden." In einem umkämpften Markt würden Anbieter deshalb versuchen, die Lieferketten so zu organisieren, um die Konsumenten möglichst rasch zu beliefern." Sie hofften so, den Konsum zusätzlich anzukurbeln.Bestellt wird meist über Telefon, laut Global Drug Survey bestellten im letzten Jahr 4,4 Prozent der Befragten Drogen auch im Darknet.
Teurer Stoff in Österreich
Auch einen weltweiten Preisvergleich gibt es. Im Schnitt kostet ein Gramm Kokain rund 70 Euro. Am teuersten ist der Stoff dabei in Neuseeland und Australien mit rund 185 und rund 170 Euro. Auch Österreich liegt beim Preis im Vorderfeld. Hierzulande wird ein Gramm "normales" Kokain um rund 100 Euro verkauft. In Großbritannien gibt es Koks zum Durchschnittspreis von 70 Euro, in den USA um gut 46 Euro und im Topproduzentenland Kolumbien um rund 4,50 Euro.
Global Drug Survey
Die anonyme Online-Umfrage wird seit 2011 jährlich durchgeführt. Sie ist nicht repräsentativ, junge Männer sind übervertreten. Zudem ist davon auszugehen, dass Drogenkonsumenten eher an der Umfrage teilgenommen haben als Abstinente. Entwickelt wurde die Befragung vom englischen Psychiater Adam R. Winstock mit dem Ziel, weltweit Daten über positive wie negative Seiten des Drogenkonsums zu erheben und zu erforschen.
Weitere Erkenntnisse aus der Global Drug Survey: in Erstkontakt mit Drogen kommen die meisten Personen mit 18 Jahren, bei sechs von zehn Menschen ist dabei Marihuana Einstiegsdroge. Dahinter folgen MDMA, Kokain LSD und Meth. Letztere Droge war auch für die meisten Einlieferungen in Spitäler weltweit verantwortlich. (red)