Wirtschaft

Kollektivverträge: Metaller starten das Feilschen

Heute Redaktion
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In der Wirtschaftskammer startet heute das große Feilschen um die Metaller-Kollektivverträge, womit die Herbstlohnrunde eingeläutet wird. Für die Gewerkschaften haben die Abschlüsse der sechs Metaller-Industrieverbände wie gewohnt Vorbildcharakter für alle anderen Branchen, die Arbeitgeber sehen das nicht so.

Hintergrund ist der, dass die rund 180.000 Mitarbeiter der Metallindustrie stark gewerkschaftlich organisiert sind und traditionell etwas höher abschließen als andere Branchen. Im Vorjahr gab es ein Gehaltsplus von im Schnitt 2,8 Prozent, der Mindestlohn wurde mit 1.688 Euro festgelegt. Kurz nach den Metallern starten traditionell die Lohnverhandlungen für die rund 500.000 Handelsangestellten. Allerdings gab es hier im Vorjahr einen Doppelabschluss, daher haben die Verhandler heuer frei.

Trennung bringt Verzögerung

Wie schon die vergangenen beiden Jahre verhandeln die sechs Metallindustrie-Fachverbände getrennt, sehr zum Ärger der Gewerkschaften. Sie wollen sich nicht auseinanderdividieren lassen und wollen auch heuer wieder idente Abschlüsse für alle sechs Verbände herausschlagen. Im Vorjahr waren fünf Verhandlungsrunden notwendig, und auch heuer deutet alles auf sehr zähe Gespräche hin.

Arbeitgeber raunzen

Der größte Fachverband, die Maschinen- und Metallwarenindustrie, hat schon zu Wochenbeginn ein großes Wehklagen über die schlechte Auftragslage angestimmt. "Die Kennzahlen zeigen alle nach unten. Wir haben ein Strukturproblem und immer mehr Lecks in unserem Industrieschiff", so die Arbeitgeber. Reaktion der Gewerkschaften: Die Branche hat gut verdient, davon müssen auch die Mitarbeiter was am Lohnzettel merken.
In Österreich gibt es 859 Kollektivverträge (KV). 450 davon werden jährlich verhandelt. Rund 98 Prozent der unselbstständig Beschäftigten sind vom KV erfasst. Das Durchschnitts-Jahreseinkommen liegt in Österreich bei einer Vollzeitbeschäftigung bei 30.088 Euro netto. Arbeiter bekommen im Schnitt am wenigsten, ihr Netto-Jahreseinkommen liegt bei 22.041 Euro. Am meisten verdienen Beamte mit 36.950 Euro.