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Koma-Experte: 'Hirn kann weiter Schmerz empfinden'

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Prognosen über den Zustand des hollandischen Prinz Friso, der seit einem Lawinenunglück am 17. Februar in Lech im Koma liegt, sind weiterhin schwierig. In seiner Heimat wird Sterbehilfe als mögliche Option diskutiert - nicht unumstritten.

im Koma liegt, sind weiterhin schwierig.

Krankenhausangaben zufolge erlitt der Prinz nach einem 50 Minuten langen Herzstillstand weitreichende Hirnschäden. Seinen Ärzten zufolge ist es ungewiss, ob er jemals wieder zu Bewusstsein kommt.

"Nach einem Unfall kann man normalerweise nach einer Woche sagen - wenn die Tests zweimal negativ sind - dass das Gehirn des Patienten nicht mehr lebt, so der führende holländische Koma-Experte Michael Vorhofstad im ORF-"Thema".

"Die Mischung aus Sauerstoffmangel vergangener Zeit, Grad der Unterkühlung und vielleicht auch Panik, die in einer solchen Unfallsituation entstehen kann, die zu einer erhöhten Hirnfunktion und erhöhtem Sauerstoffbedarf führt - all diese Faktoren zusammen ergeben ein sehr buntes und sehr schlecht vorhersagbares Gemisch an Hirnschädigungen", so Jürgen Sandkühler vom Zentrum für Hirnforschung in Wien

"Hirn kann ohne Bewusstsein Schmerz empfinden"

In Holland gibt es kaum Betreuungseinrichtungen für Komapatienten, deswegen wurde diskutiert. In den Niederlanden ist Sterbehilfe seit mehr als zehn Jahren erlaubt, 3100 Menschen nahmen diese im Vorjahr in Anspruch.

Sandkühler sieht Sterbehilfe, die zumeist durch das Stoppen der Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr erfolgt, problematisch: "Hirnareale, die Schmerz, Hunger, Durst erleben, können auch ohne Bewusstsein aktiviert werden - es kann ein Schmerz empfunden werden, auch wenn kein volles Bewusstsein gegeben ist."

Im Fall von Prinz Friso muss die Familie entscheiden, wie sie vorgeht. In den Niederlanden muss normalerweise der Patient selbst um Sterbehilfe bitten oder eine entsprechende Patientenverfügung vorliegen. Dass das Königshaus ihren Prinzen aufgibt, ist unwahrscheinlich - manche Komapatienten können auch nach Jahren wieder Teile des Bewusstseins erlangen. Denn: Je intensiver die Betreuung, desto besser die Chancen auf eine Verbesserung des Zustands.

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