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Ärzte lassen Komapatient Vincent (42) sterben

Heute Redaktion
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Seit 11 Jahren liegt der Franzose Vincent Lambert im Wachkoma. Am Montag haben die Ärzte der Uniklinik in Reims die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet.

Der bekannteste Komapatient Frankreichs soll sterben: Nach einem jahrelangen Rechtsstreit haben die Ärzte der Uniklinik im französischen Reims am Montag die lebenserhaltenden Maßnahmen für den 42-jährigen Vincent Lambert beendet. Dies teilte der Anwalt der Familie mit.

Während seine Ehefrau Rachel und sechs seiner Geschwister schon seit Jahren wünschten, dass die künstliche Ernährung eingestellt wird, kämpften seine Eltern Viviane und Pierre und zwei weitere Geschwister darum, ihn am Leben zu halten. Dafür zogen sie durch alle Instanzen – allerdings erfolglos.

Minimales Bewusstsein

Vincent Lambert liegt seit einem Motorradunfall vor mehr als zehn Jahren in einer Art Wachkoma. Die Ärzte sprechen von minimalem Bewusstsein. Lamberts Augen reagieren reflexartig auf Lärm, bleiben aber meist ausdruckslos. Der 42-Jährige ist darüber hinaus querschnittsgelähmt.

Sterbehilfe: Die rechtliche Situation in Österreich

Aktive Sterbehilfe, sprich die Tötung eines Menschen, ist in Österreich verboten. Darauf steht nach § 78 des Strafgesetzbuches eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Indirekte Sterbehilfe – die Inkaufnahme eines vorzeitigen Todes durch eine medizinische Behandlung, die primär der Schmerzlinderung dient – ist jedoch ist nicht strafbar. Allerdings nur, wenn dieser Wille im vollen Bewusstsein vom Patienten zuvor niedergeschrieben wurde. Ebenso verhält es sich, wenn auf lebensverlängernde Maßnahmen verzichtet wird (passive Sterbehilfe). (Quelle: NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft)

Die Mediziner schlossen aus, dass sich Lamberts Gesundheitszustand noch wesentlich verbessern wird. Auch sie sprachen sich, wie seine Ehefrau, für ein Abschalten der Geräte aus. Nun stellten sie am Montag die künstliche Ernährung ein. Lambert dürfte in einigen Tagen sterben.

Anwalt der Eltern spricht von "Skandal"

"Das ist eine Schande, ein absoluter Skandal", sagte der Anwalt der Eltern, Jean Paillot. Lamberts Mutter und sein Vater hätten sich noch nicht einmal mit einem Kuss von ihrem Sohn verabschieden können.

Die Eltern des früheren Krankenpflegers sind überzeugte Katholiken und hatten am Wochenende noch einmal alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Leben ihres Sohnes zu retten. In einem offenen Brief baten sie Präsident Emmanuel Macron persönlich um Unterstützung. Zuvor waren sie in einem sechsjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Instanzen Frankreichs und des Europarats gescheitert.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und der französische Staatsrat als oberstes Verwaltungsgericht hatten im Frühjahr im Sinne der Mediziner entschieden.

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