Niederösterreich

Südafrika-Mutation in Tirol aus NÖ oder umgekehrt?

Laut Vermutungen soll die Südafrika-Mutation in Tirol auf Umwegen dorthin gelangt sein. Ein Niederösterreicher soll es eingeschleust haben. 

Tanja Horaczek
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Südafrika-Mutation in Tirol.
Südafrika-Mutation in Tirol.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Hat ein jetzt in Niederösterreich lebender Tiroler die Südafrika-Mutation nach Tirol gebracht? Dieser Frage gehen derzeit Virologen nach. Wie jetzt bekannt wurde, soll sich die in Bezirk Schwaz (Tirol) infizierte Person bei einem Freund aus Niederösterreich angesteckt haben. Laut der Tiroler Tageszeitung war der Tiroler, der in Niederösterreich lebt, einige Tage vor dem Ausbruch des Virus bei ihm zu Besuch. Aber laut NÖ Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig soll dies genau umgekehrt gewesen sein. Der Mann war - wie Recherchen ergaben - direkt von Südafrika über München nach Tirol gereist. Bei der Einreise habe er so einen niedrigen Wert gehabt, dass ein Virus nicht angezeigt wurde. Erst nach seinem Aufenthalt in Tirol ist der Virus bei ihm nach seinem Umzug nach NÖ ausgebrochen. 

Tiroler auf Urlaub in Südafrika

Fix ist, dass der gebürtige Tiroler kurz zuvor beruflich fünf Wochen in Südafrika war. Nach seinem Tirol-Besuch im Dezember entwickelte er zu Hause in Niederösterreich Corona-Symptome. Und wurde daraufhin positiv getestet. „Es hat keine weiteren Ansteckungen rund um den Tiroler in Niederösterreich gegeben. Die routinemäßig eingeleiteten Maßnahmen der NÖ Gesundheitsbehörden haben sofort gegriffen, somit wurde das südafrikanische Virus aus Tirol nach derzeitigem Kenntnisstand nicht nach NÖ gebracht“, so Königsberger-Ludwig abschließend.

Im Zusammenhang mit der Kontaktnachverfolgung haben die Tiroler Gesundheitsbehörden deshalb versucht, seine positive Probe zu erhalten, um sie ebenfalls zu sequenzieren. Schließlich wollen sie die Frage klären, ob er sich ebenfalls mit der südafrikanischen Variante angesteckt hatte und möglicherweise der Überträger gewesen sein könnte.

Probe existiert nicht mehr

Doch seine Probe existiert nicht mehr. Der in Niederösterreich lebende Tiroler war jedoch nicht alleine in Südafrika, sondern mit einem Arbeitskollegen. Der stammt wiederum aus dem süddeutschen Raum. Beide flogen auch gemeinsam aus Südafrika zurück. Auch der aus Deutschland stammende Mann wurde zu Hause positiv getestet. Jetzt hoffen die Tiroler Gesundheitsbehörden, dass sie seine Probe erhalten, um sie auch auf die südafrikanische Corona-Variante auszuwerten. Schuldzuweisungen will das Land Tirol auf jeden Fall vermeiden. Es ist noch nichts bestätigt. 

Gemeinsame Aussendung

Am Freitagabend gab es eine offizielle, gemeinsame Presseerklärung der Länder NÖ und Tirol: "Die Gesundheitsbehörden gehen aktuell einer Spur zur möglichen Quelle des vermeintlichen Fall Null der südafrikanischen Mutation in Tirol nach. Wie bereits bekannt geht nach derzeitigem Kenntnisstand der Fall Null in Tirol auf einen Probenabstrich einer Person im Bezirk Schwaz vom 23.12.2020 zurück. Diese Probe ist im Nachhinein im Laufe des Jänner – nach dem ersten Aufkommen der britischen Mutationen – sequenziert worden. Dabei ist schließlich die südafrikanische Coronavirusmutation nachgewiesen worden. Das Contact Tracing und die Quellensuche zu diesem Fall laufen seither auf Hochtouren. Mitte dieser Woche wurde nun bekannt, dass die betreffende Person im Bezirk Schwaz von einer in Tirol geborenen und seit Ende Jänner in Niederösterreich gemeldeten Person am 10.12.2020 besucht wurde. Diese Person befand sich nach derzeitigem Erhebungsstand unmittelbar vor dem Besuch für etwa fünf Wochen arbeitsbedingt in Südafrika. Die Erhebungen der Gesundheitsbehörden laufen nach wie vor auf Hochtouren und sind aktuell noch nicht abgeschlossen, es liegt somit noch kein finaler Erhebungsstand vor."