Österreich

Kommt Killer vor dem Prozess frei?

Heute Redaktion
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Bild: Lisi Niesner

Die Beweislast ist erdrückend, der Befund bedrückend: Franz P., der seine Ex-Frau Ursula G. erstochen haben soll, liegt mit Krebs im Endstadium im Spital. Seine Anwältin fordert seine Enthaftung.

Bereits im Juni hätte Franz P. vor einem Geschworenengericht in Eisenstadt stehen sollen. Der 53-Jährige wird verdächtigt, die Friseurin Ursula G. († 56) nach einem Geldstreit in ihrem Haus in Parndorf (Bgld.) erstochen zu haben. Wegen seiner Erkrankung platzte der Prozess. Nun sieht es danach aus, als ob Franz P. sich niemals vor einem irdischen Gericht verantworten wird.

"Mein Mandant ist definitiv nicht verhandlungsfähig", sagt seine Anwältin Astrid Wagner. Auch ein "Heute" vorliegender Befund spricht eine klare Sprache: Franz P. leidet an Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber. "Ich habe nun einen Enthaftungsantrag eingebracht, über den die Justiz diese Woche entscheiden wird", so Wagner.

Franz P. liegt seit 49 Tagen in einem Dreibett-Zimmer im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien und hatte in dieser Zeit keinen einzigen Spaziergang. Auch ein Öffnen des Fensters ist in der geschlossenen Abteilung nicht möglich. "Es geht mir sehr schlecht", lässt Franz P., der neun Kilogramm verloren hat, über seine Verteidigerin ausrichten. Astrid Wagner: "Einen todkranken Menschen in Haft zu belassen, grenzt an Folter."