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Kommunistisches Lokal in Wien-Ottakring attackiert

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

In der Nacht auf Freitag ist in Wien-Ottakring die Scheibe eines Lokals beschädigt worden, in dem mehrere kommunistische Organisationen und ein Arbeiterbildungsverein untergebracht sind. Während die Betroffenen von einem "Anschlag" sprechen und diesen "vermutlich Rechtsradikalen" zuschreiben, sieht die Exekutive noch keinen Hinweis auf ein politisches Motiv.

In der Nacht auf Freitag ist in Wien-Ottakring die Scheibe eines Lokals beschädigt worden, in dem mehrere kommunistische Organisationen und ein Arbeiterbildungsverein untergebracht sind. Während die Betroffenen von einem "Anschlag" sprechen und diesen "vermutlich Rechtsradikalen" zuschreiben, sieht die Exekutive noch keinen Hinweis auf ein politisches Motiv.

Fest steht, dass es im Gebäude in der Rankgasse 2 zwischen Donnerstag, 20.00 Uhr, und Freitag, 8.00 Uhr, zu einer Sachbeschädigung gekommen ist. Bei einem Fenster wurde die äußere Doppelverglasung beschädigt. Es handelt sich um kein Einschussloch. Offenbar hat jemand versucht, die Scheibe einzuschlagen.

Eine Anzeige gegen Unbekannt liegt vor, das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ermittelt.

Das Lokal ist Sitz der Partei der Arbeit (PdA), der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative, des Ottakringer Arbeiterbildungsvereins (OABV) und der kommunistischen Jugendorganisationen KJÖ und KSV.

"Radikale Faschisten"

OABV-Obmann Gerhard Bruny zeigte sich ebenso empört wie andere Funktionäre: "Seit acht Jahren betreiben wir das Vereinslokal und bieten dort eine Plattform für fortschrittliche Politik im guten Einvernehmen mit der Nachbarschaft. Der feige Anschlag deutet auf die steigende Radikalität faschistischer und rechter Gruppierungen in Wien hin. Wir erwarten uns volle Aufklärung durch die Sicherheitsbehörden."

Verärgerte Fußballfans

Bei der Polizei sichert man diese zu, hält einen Anschlag vorerst aber für "reine Mutmaßung". Außerdem gibt man zu bedenken, dass in Ottakring - in dem Bezirk leben zahlreiche Bewohner aus dem ehemaligen Jugoslawien - am Donnerstagabend eine Art "Ausnahmezustand" geherrscht habe. In etlichen Lokalen wurde das Auftakt-Match zur übertragen, das nicht zuletzt aufgrund einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung für die Kroaten verloren ging. Es sei denkbar, dass ein kroatischer Fan am Nachhauseweg aus Frust seine Faust oder einen stumpfen Gegenstand gegen die Fensterscheibe gedonnert habe.