Der Angriffskrieg auf die Ukraine stellt Russland vor immer größer werdende wirtschaftliche und geopolitische Probleme. Der russische Präsident Wladimir Putin steuert mit seiner Kriegswirtschaft auf einen Kollaps zu, der zusätzlich durch Sanktionen des Westens befeuert wird. Dadurch ist nicht nur die militärische Unterstützung für die Ukraine von großer Bedeutung.
Doch nicht nur durch den wirtschaftlichen Einbruch, sondern auch durch den mysteriösen Flugzeugabsturz in Kasachstan, einem möglicherweise durch Sabotage beschädigten Stromkabel in der Ostsee und dem Sturz des syrischen Machthaber Baschar al-Assad – er gilt als enger Verbündeter des Kremls – droht Putin ein geopolitischer Machtverfall.
In der ZiB-2 bei Margit Laufer ordnet Historiker Wolfgang Müller am Freitagabend die aktuellen Spannungen rund um Moskau ein. "Derartige tragische Irrtümer passieren immer wieder. Gerade im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ist es 2014 über dem Donbas bereits geschehen", so Müller. "Solche Vorfälle können leider Gottes auch in anderen Staaten passieren."
In Syrien sei Russland sicherlich auf dem "falschen Fuß erwischt" worden und habe deshalb nicht rechtzeitig reagieren können. "In seiner Pressekonferenz hat Putin den Sturz als Erfolg Russlands verkauft", erklärt der Experte.
Auch der Krieg in der Ukraine sei ein "sehr komplexes Ereignis". Deshalb rechnet Müller nicht damit, dass Donald Trump die Gefechte rasch beenden könne. Aussagen Putins, dass er zu einem Waffenstillstand bereit wäre, seien nachvollziehbar, da ein Ende des Angriffs "populär" sei. "Es wäre unklug, wenn sich Putin einem Waffenstillstand verschließen würde", stellt der Historiker klar. Dennoch habe Russland derzeit militärisch die Oberhand.
Mit Spannung wird zudem der 20. Jänner 2025 erwartet. An diesem Tag startet Donald Trump in seine zweite Amtszeit als US-Präsident. Seine außenpolitischen Entscheidungen könnten große Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine haben. USA-Experte Reinhard Heinisch bezieht dazu in der Zeit im Bild Stellung.
"Trump wird versuchen, Druck auf Russland und die Ukraine auszuüben", so Heinisch. In seiner ersten Amtszeit habe Trump immer wieder mit der Ukraine gehadert. Dennoch habe er harte Sanktionen gegen Russland verhängt. "Ob die USA unter Trump den Willen hat, dieses Vorhaben umzusetzen, ist zweifelhaft", stellt der Experte klar. Sollten russische Panzer durch Kiew rollen, würde Trump in den USA als "schwach" dastehen, erklärt Heinisch weiter.
Zudem sei es ein Anliegen des neuen US-Präsidenten, einen Frieden im Nahen Osten zu schaffen. "Es ist auch im Sinne der USA, dass die Region befriedet wird." Dennoch liege die Schwierigkeit im Detail, in welcher Form man den Gazastreifen verwalten wird.