Welt

Komplize von Berlin-Attentäter Anis Amri in U-Haft

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: AP

Die Berliner Justiz hat einen Haftbefehl gegen einen Kontaktmann des Berlin-Attentäters Anis Amri erlassen. Der 26-jährige Tunesier sitzt nun in Untersuchungshaft und gilt als möglicher Komplize.

Die Ermittlungen rund um den blutigen Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin nehmen Fahrt auf. Die deutsche Spezialeinheit GSG9 hat in einem Berliner Flüchtlingsheim den 26-jährigen Tunesier Bilal B. festgenommen, der als möglicher Komplize gilt. Die Berliner Justiz hat die Untersuchungshaft verhängt. B. wurde als islamistischer "Gefährdeter" eingestuft. 

Die Staatsanwaltschaft hat noch keine Untersuchungshaft verhängt. Die der Berliner Justiz bezieht sich auf die Anklage des Sozialbetrugs gegen den 26-Jährigen. In Bezug auf den Terroranschlag gebe es noch keine ausreichenden Verdachtsmomente. Der Tunesier sei bis kurz vor dem Anschlag in Kontakt mit Anis Amri gestanden, es gebe daher den Verdacht, dass er "von den Anschlagsplänen wusste und möglicherweise Anis Amri geholfen hat". Am Abend vor dem Anschlag hätten A. und Anis Amri miteinander in einem Restaurant gegessen und länger geredet. 

Amris Waffe bei beiden Taten verwendet

Die italienische Polizei hat inzwischen bestätigt, dass die Waffe, mit der Amri in der Nähe von Mailand auf italienische Polizisten schoss, die selbe ist, mit der der polnische Lkw-Fahrer ermordet wurde. Das hätte die ballistische Untersuchung ergeben. Damit ist die Täterschaft des 24-jährigen Tunesiers auch für die deutschen Behörden zweifelsfrei fest.


— Polizia di Stato (@poliziadistato)
Amri war am 19. Dezember mit einem Sattelschlepper in einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast. Zwölf Menschen sterben, 48 weitere werden zum Teil schwer verletzt. Den Lkw hatte Amri zuvor gestohlen, den polnischen Fahrer fanden die Ermittler ermordet am Beifahrersitz des Fahrzeugs.

Flucht mit dem Zug

Anschließend türmte Amri vom Tatort. Auch die Flucht ist inzwischen bekannt. Der Terrorist flüchtete demnach zuerst zum Bahnhof Zoo in Berlin. Dort wurde er von einer Kamera gefilmt. Er war sich dessen offenbar bewusst, denn er zeigte in Richtung der Kamera den erhobenen Zeigefinger, eine oft verwendete Geste.

Anschließend fuhr er mit dem Zug nach Nimwegen in den Niederlanden. Anschließend reiste er weiter zum Banhhof Amsterdam, von dort aus nahm er den Zug nach Lyon. Von Lyon aus reiste er mit dem Zug weiter über Turin nach Mailand. Vor dem Bahnhof in einem Vorort von Mailand wurde Anis Amri von einer italienischen Polizeistreife kontrolliert und in einem Schusswechsel getötet.