Szene

Königs-Gemetzel besser als bei Tarantino

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Barbara Palffy

Blut, Verrat, Mord und Machtgier - Shakespears Macbeth ist keine Neuerscheinung. Doch vor der Kulisse der Perchtoldsdorfer Burg spritzt das Blut wie man es sonst nur aus "Kill Bill" kennt. Und wenn sich der wahnsinnge neue König Macbeth nach und nach seiner Widersacher entledigt und dabei langsam den Verstand verliert, bekommt man großes Kino auf der Bühne geboten.

Blut, Verrat, Mord und Machtgier - Shakespears Macbeth ist keine Neuerscheinung. Doch vor der Kulisse der Perchtoldsdorfer Burg spritzt das Blut wie man es sonst nur aus "Kill Bill" kennt. Und wenn sich der wahnsinnge neue König Macbeth nach und nach seiner Widersacher entledigt und dabei langsam den Verstand verliert, bekommt man großes Kino auf der Bühne geboten.

Praktisch jedem geht es in Shakespears Drama an den Kragen. Und alles nur, weil drei gruselige Hexen dem Feldherren Macbeth (Dietmar König) vorhersagten, dass er einmal König sein wird. Kurze Zeit später schwingt der tapfere Krieger den Dolch und verlässt das Schlafzimmer des bisherigen Monarchen mit Blut an den Händen.

Das Stück beginnt schon mit einem wahren Blutbad - wenn ein Soldat mit abgehackter Hand minutenlang Kunstblut verspritzen darf. Wenn der Verwundete mit den Armen fuchtelt und die Schauspielkollegen zurückhüpfen, um der Sauerei zu entgehen, können sich die Zuschauer schon in der ersten Szene das Lachen kaum verkneifen.

Wenn der König zum Psychopaten wird

Damit beginnt der Wahnsinn aber erst. Den neuen König macht sein Gewissen zu schaffen, seine machtgierige Lady (Alexandra Henkel) kommt mit dem Mord auch nicht gut zurecht. Und dann müssen einer nach dem anderen die einstigen Freunde dran glauben.

Ein weiteres Highlight sind die Kostüme. Schottenröcke wohin man blickt - dazwischen auch einmal als Mini. Überhaupt dürfte die Kostümbildnerin ihre alten Sachen aus den 80ern ausgegraben haben. So laufen die tapferen Mannen in teilweise in Damenstiefeln über die Bühne - sehr zur Freude der Zuschauer passt die Aufmachung aber perfekt zum Stück.

Warum sich die Schauspieler vor "Macbeth" fürchten

In England trauen sich Schauspieler den Namen des Stückes gar nicht auszusprechen. "Das schottische Stück" wird "Macbeth" aus Aberglauben genannt. Seit der Uraufführung im 16. Jahrhundert passierten bei der Aufführung des Dramas immer wieder tragische Unfälle - Schauspieler starben auf der Bühne, Dekorationen krachten während der Aufführung urplötzlich herunter usw.

Open-Air und trotzdem trocken bei Regen

In Perchtoldsdorf ist die Aufführung bis jetzt nur durch den Regen bedroht - die Sturmwarnungen begannen pünktlich zur Generalprobe - und überschatteten die ersten Aufführungen. Doch keine Angst, wer sich Karten der Kategorie eins bis drei sichert, bekommt bei Schlechtwetter ein Plätzchen im überdachten Burgsaal.

Perchtoldsdorf - einen Besuch wert

Auch die Anreise aus Wien ist herrlich unkompliziert - mit U6, Bus oder vorbestelltem Taxi zum Pauschaulpreis von 6 Euro ist man rucki-zucki in der wunderhübschen Perchtolsdorfer Innenstadt. Zurück gehts um 3 Euro mit dem Shuttlebus. Ist man einmal in der Burg, gibt es für zitternde Gäste Decken zum Ausborgen. Und sollten die Gelsen so blutgierig wie Macbeth sein, bieten die Veranstalter gratis Gelsenspray an.

Macbeth - Sommerspiele Perchtoldsdorf 4. - 28. Juli 2012

Tickets gibt es ab 23 (Kategorie 4) bis 48 (Kategorie 1)

Tipps für die Anfahrt und weitere Infos gibt es