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Konkurse, Schließung: Mega-Folgen von Hollywood-Streik

In der Traumfabrik geht momentan nichts mehr. Aber wieso eigentlich und wie groß sind die Auswirkungen des Streiks tatsächlich?

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 SAG-AFTRA streikt weiter.
SAG-AFTRA streikt weiter.
IMAGO/TheNews2

Die Drehbuchautoren und Schauspieler sind im Streik. Während die Drehbuchautoren seit Anfang Mai die Arbeit niedergelegt haben, schlossen sich die Schauspieler ihnen erst letzter Woche an. Es handelt sich um den ersten Doppelstreik seit über 60 Jahren. Die Auswirkungen sind groß: Spätestens in einem Jahr fehlt neuer Content.

Die beteiligten Parteien verlangen von den Studios und Streamern höhere Löhne und bessere Abgeltungen, wenn ihre Auftritte in Filmen und Serien via KI wiederverwendet werden. Es geht hier nicht primär um die Brad Pitts und Jennifer Lawrences, sondern um die vielen Nebendarsteller, die kaum mehr über die Runden kommen.

Studios und Streamer haben sich viel höhere Gewinne von den Streamingdiensten erhofft, viele Filme haben ihre Kosten nicht eingespielt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler haben in den letzten Jahren viel und hart gearbeitet und wollen jetzt einfach ein größeres Stück vom Kuchen. Obwohl sogar Superstar Tom Cruise versucht hat zu vermitteln, kam es bis Ende letzter Woche zu keiner Einigung bezüglich besserer Kompensation.

Folgen für die Streikenden und die Branche

Christian Jungen, Direktor des Zürich Film Festival und Filmhistoriker, schätzt die Situation ein: "Ich glaube schon, dass sich die Studiobosse die Namen jener Stars merken werden, die sie jetzt besonders lauthals kritisieren. Momentan können sie aber keine Sanktionen verhängen, denn die Mitglieder der Schauspielgewerkschaften haben dem Streik zugestimmt. Und wenn ein Studioboss wie Bob Iger, der bei Disney 27 Millionen Dollar pro Jahr verdient, den Schauspielern und Schauspielerinnen sagt, ihre Erwartungen seien 'unrealistisch', ist das Gift für die Sozialpartnerschaft."

Momentan gebe es in seinen Augen vor allem Verlierer. "Es finden große Kinopremieren von Blockbustern wie 'Barbie' oder 'Oppenheimer' ohne Stars auf dem roten Teppich statt, wodurch viel Publicity flöten geht", begründet der Filmexperte. "Bald stehen die Filmfestivals in Venedig und Toronto an, die wohl weniger glamourös sein werden. Das Zürich Film Festival ist zum Glück erst Ende September, aber auch wir müssten auf Hollywoodstars verzichten, wenn es bis dann keine Lösung gibt", muss er sich eingestehen.

So könnte der Streik enden

Außerdem kommentiert der Historiker ein, wie der Streik zu Ende gehen könnte. "Studios und Streamer werden wohl kaum umhinkommen, die Schauspieler und Schauspielerinnen etwas besser zu entlöhnen, ihnen größere soziale Sicherheiten zu gewähren und eine Lösung für KI-generierte Bilder zu finden", so Jungen. Jedoch werden die Schauspielerinnen und Schauspieler aus seiner Sicht ihre Streik-Romantik überwinden müssen. "Denn letztlich sägen sie auch an dem Ast, auf dem sie sitzen. Wenn der Streik mehrere Monate andauert, wird es zu Firmenkonkursen, Kinoschließungen und vielleicht sogar zu sozialen Unruhen kommen. Die Filmwirtschaft gilt in den USA als eine der wichtigsten Exportbranchen", gibt der Experte zu bedenken.

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    Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
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    Instagram/florian.david.fitz