Politik

Kontrollen, APP, – so funktioniert der digitale "Deckel"

Österreich startet eine Digitalisierungsoffensive. Ausweiskontrollen funktionieren künftig voll elektronisch. Den Anfang macht der Führerschein.

Marlene Postl
Turksy und Karner zeigten eine Polizeikontrolle des E-Führerschein vor.
Turksy und Karner zeigten eine Polizeikontrolle des E-Führerschein vor.
Helmut Graf

"Gut Ding brauchte Weile", leitete Innenminister Gerhard Karner (VP) die Präsentation des digitalen Führerscheins am Mittwoch ein. Nach langem Warten ist dieser jetzt da. Er ist nicht der einzige Ausweis, der in Zukunft digital verfügbar sein soll. Auf der neuen App des Finanzministeriums können künftig alle Ausweise am Handy mitgeführt werden. Am Mittwoch erklärte der Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky (VP), wie die Anwendung funktioniert. 

Wer den E-Führerschein nutzen möchte, muss zuerst die App "Digitales Amt" einrichten. Das funktioniert mit der Handysignatur, beziehungsweise mit der ID-Austria, die die Handysignatur ersetzt. Sind die beiden Apps heruntergeladen, fehlen nur ein paar Klicks zum digitalen Führerschein. Die einzige Voraussetzung: Das benutzte Handy muss den Nutzer über biometrische Daten verifizieren können, also Face-ID oder einen Fingerabdruck-Scanner besitzen. Diese Funktion ist Standard bei modernen Smartphones.

"Ziel ist es, irgendwann so viele Ausweise und Nachweise wie möglich am Handy zur Verfügung zu stellen", so Tursky.
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    So sieht der digitale Führerschein aus.
    So sieht der digitale Führerschein aus.
    BKA

    Die "eAusweise"-App hat verschiedene Funktionen: Einerseits kann die Polizei bei einer Verkehrskontrolle den Führerschein mittels eines QR-Codes kontrollieren. Die Beamten haben dazu eine eigene Kontroll-App, die Daten werden direkt aus dem Führerscheinregister bezogen.

    Die App erlaubt aber auch jeder Einzelperson, einen Ausweis-Check durchzuführen. Das kann beispielsweise an der Kinokasse oder im Supermarkt beim Kauf von Alkohol zum Einsatz kommen. Auch hier generiert die Anwendung einen QR-Code für den Kontrollierten. Dieser wird gescannt, dann werden die Daten verschlüsselt über Bluetooth zwischen den Handys ausgetauscht.

    Beim Zigarettenkauf in Trafiken soll die App-Kontrolle bald zum Einsatz kommen, über weitere Zusammenarbeiten wird verhandelt. Ziel sei es, so viele Funktionen wie möglich digital verfügbar zu machen und zentral zu steuern. Auch Bankgeschäfte könnten in der Zukunft über die Anwendungen des Ministeriums abgewickelt werden.

    Dies sei auch ein wichtiger Schritt gegen Cyberkriminalität, so der Innenminister: "Mit der ID Austria wird Identitätsdiebstahl verhindert und der Cyberkriminalität einen Riegel vorgeschoben."

    Die Voraussetzungen, um die App „eAusweise“ zu nutzen - im Überblick: 

     Vollendetes 14. Lebensjahr (= 14. Geburtstag)

     Smartphone mit dem Betriebssystem iOS (ab Version 13) oder Android (ab Version 8)

     App „Digitales Amt“ in der aktuellen Version

     ID Austria in der Vollfunktion (behördlich signiert)

     Aktivierte Gesichtserkennung (z.B. Face ID) bzw. Fingerabdruck-Funktion (z.B. Touch ID) auf dem Smartphone.

     Besitz eines österreichischen Scheckkartenführerscheins (dieser ist notwendig, da aktuell nur mit diesem ein digitales Foto vorhanden ist)

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      Staatssekretär für Digitalisierung Florian Tursky (VP) war der erste Österreicher, der den digitalen Führerschein probefahren durfte. Mittwoch wird er ihn...
      Staatssekretär für Digitalisierung Florian Tursky (VP) war der erste Österreicher, der den digitalen Führerschein probefahren durfte. Mittwoch wird er ihn...
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