Politik

Neuer Corona-Lockdown? Anschober hält sich bedeckt

Rudi Anschober hat der Forderung des steirischen Landeshauptmannes Hermann Schützenhöfer nach Corona-Kontrollen im Privatbereich eine Absage erteilt.

Stefanie Riegler
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Gesundheitsminister Rudolf Anschober
picturedesk.com

Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sorgte in einem "Kurier"-Interview für Aufsehen, dabei sprach er sich für Kontrollen im privaten Bereich aus, "Heute" berichtete. "Ich will ja nicht in Schlafzimmer hineinschauen, aber wenn bei Privatpartys in einem Keller oder in einer Gartenhütte Exzesse gefeiert werden, muss man das auflösen können", so der ÖVP-Politiker.

"Staat hat keine Möglichkeit im privaten Bereich tätig zu werden"

Dieser Forderung erteilte nun Gesundheitsminister Rudolf Anschober eine Absage. "Wir haben ein klares Covid-Maßnahmengesetz und dabei festgelegt, dass der Staat keine Möglichkeit hat, im privaten Bereich tätig zu werden und finde das auch richtig. Ich glaube, dass die allermeisten Menschen im Stande sind, den Empfehlungen Folge zu leisten", erklärte der grüne Minister im "Ö1"-Morgenjournal.

Viele Maßnahmen seien natürlich komplex und die Menschen müde, doch für Anschober werden die nächsten drei bis vier Wochen entscheidend sein. Weil die Ansteckungen im Privatbereich hoch sind, betonte er nochmals, dass es jedem einzelnen bewusst sein muss, dass jeder Teil der Lösung ist.

In ganz Europa steigen die Zahlen wieder an. Italien, Slowakei oder Tschechien haben etwa viel strengere Maßnahmen durchgeführt, meinte der Gesundheitsminister.

Lockdown erst vor Zusammenbruch des Gesundheitssystems

Was einen erneuten Lockdown betrifft, gab sich Anschober zurückhaltend und verwies auf die Regelung im Gesetz, die besage, dass für eine solche Maßnahme die intensivmedizinische Betreuung vor dem Zusammenbruch stehen müsste. "Da stehen wir weit davon entfernt, doch mit einer exponentiellen Steigerung kann sich das rasch ändern."

Für eine Überbelastung müssten laut Anschober deutlich über 50 Prozent der Intensivbetten belegt sein. "Im Frühling hatten wir starke Reserven zur Verfügung. Da waren maximal 288 Intensivbetten belegt, jetzt sind wir bei 188. Da ist also noch Luft da, aber das soll uns nicht täuschen", so der grüne Politiker.

Auch der Infektiologe der staatlichen Gesundheitsagentur AGES Franz Allerberger sorgte zuletzt in einem Interview für Wirbel. Man könne nicht glauben, das Virus auszurotten, sondern "jeder von uns wird es früher oder später kriegen, außer er stirbt vorher", so der Mediziner. Diese Aussagen teile Anschober nicht. Es handle sich um eine Einzelmeinung, die man als Wissenschaftler auch äußern dürfe.