Niederösterreich

Kopfschuss-Mord: Heiße Spur führt in die Ukraine

Mit einem Kopfschuss soll Anzor A. alias Martin B. von Sar A. (47) hingerichtet worden sein. Der 47-Jährige war Berufskrimineller und 5-facher Vater.

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Mord Gerasdorf
Mord Gerasdorf
picturedesk.com

Mit insgesamt fünf Schüssen war Martin B. alias Mamikhan U. alias Anzor A. am Parkplatz eines Gewerbebetriebes an der Brünner Straße in Gerasdorf (Bezirk Korneuburg) am Samstagabend hingericht worden ("Heute" berichtete).

Die beiden mutmaßlichen Täter, Schütze Sar A. (47) und Komplize Salman M. (37) wurden festgenommen, sitzen in Korneuburg in Haft und schweigen zur Bluttat eisern.

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    Festnahme des Verdächtigen in Linz
    Festnahme des Verdächtigen in Linz
    kerschi.at

    Beim Mord könnte es sich um einen politisch motivierten Auftragsmord gehandelt haben. Denn Mamikhan U. veröffentlichte 29 Kritik- und Schmähvideos im Internet. Die Kritik richtete sich dabei stets an Tschetscheniens Präsident Kadyrow und dessen Gefolgsleute. 

    Waffenschmuggler

    Sar A. soll fünf Kinder sowie eine Ehefrau haben und war laut "APA" Ende Februar 2013 während der Fahrt von Österreich nach Russland an der ukrainischen Grenze festgenommen worden. Im Tank seines Volkswagens hatte er 1.000 Patronen des Kalibers 45 ACP. Schließlich wurde er im August 2013 wegen Schmuggels und illegalen Waffenbesitzes zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. 

    Das Mordopfer von Gerasdorf.
    Das Mordopfer von Gerasdorf.
    privat

    Sar A., mit Wohnsitz in Ansfelden (OÖ), soll 2013 bei einer Linzer Leihfirma gearbeitet haben. Gegenüber den ukrainischen Behörden gab er sich jedoch als Kriegsveteran und Ex-Polizist aus. Er soll auch Pläne gehabt haben, für immer nach Tschetschenien zurückzukehren. 

    Haftentlassung scheint nicht auf

    Brisant: Angaben über Sar A.s Entlassung scheinen laut "APA" im ukrainischen Gerichtsregister nicht auf. Im Internet sei aber ein VW Golf mit Kennzeichen Linz-Land im März 2016 im westukrainischen Luck versteigert worden. Somit müsste Sar A. bereits auf freiem Fuß gewesen sein, büßte also von den 3,5 Jahren Haft nur rund 2,5 Jahre oder sogar weniger ab.

    Am Donnerstag mehr Details

    Ob es weitere Hintermänner gibt, ist indes unklar, auch das Vorstrafenregister von Sar A. in Österreich und innerhalb der EU ist noch nicht restlos bekannt. Mehr Details werden am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz von der Landespolizeidirektion Niederösterreich und Staatsanwaltschaft St. Pölten bekannt werden. 

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