Welt

Koran verbrannt: Gesamte Welt spricht über Hass-Tirade

Zu brutalen Szenen kam es am Wochenende in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Die islamische Welt ist empört, spricht sogar von "Barbarei".

Nicolas Kubrak
Am Samstag verbrannte der rechtsextreme Provokateur Rasmus Paludan bei einer Demonstration eine Ausgabe des Koran.
Am Samstag verbrannte der rechtsextreme Provokateur Rasmus Paludan bei einer Demonstration eine Ausgabe des Koran.
via REUTERS

Am Samstag versammelten sich rund hundert Menschen vor der türkischen Botschaft in Stockholm – darunter zahlreiche Medienvertreter. Anlass dafür war eine Demonstration von Rechtsextremisten, darunter auch der bekannten Provokateur Rasmus Paludan. Es kam zu schockierenden Szenen.

1/7
Gehe zur Galerie
    Am Samstag kam es in Stockholm zu einer Demo von Rechtsextremisten, bei der eine Ausgabe des Koran verbrannt wurde.
    Am Samstag kam es in Stockholm zu einer Demo von Rechtsextremisten, bei der eine Ausgabe des Koran verbrannt wurde.
    via REUTERS

    Hass-Tirade gegen Islam

    Paludan hielt vor der Botschaft eine knapp einstündige Tirade gegen den Islam und Migranten. "Wenn Sie gegen Meinungsfreiheit sind, müssen Sie woanders leben", sagte der Politiker, der notabene aus Dänemark stammt. Daraufhin zündete er eine Ausgabe des Korans mit einem Feuerzeug an. 

    Prompt folgten die Reaktionen aus aller Welt, vor allem aber aus der Türkei. Schon die Genehmigung der Demonstration durch die schwedischen Behörden sorgte für mächtig Ärger in Ankara, Der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, schrieb auf Twitter, die Demonstration trotz "all unserer Warnungen" zu erlauben, entspreche einer "Ermutigung zu Hassverbrechen und Islamophobie". Der "Angriff auf heilige Werte" sei "keine Freiheit, sondern moderne Barbarei", so Kalin.

    "Provokative Aktion"

    Neben der Türkei meldete sich auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zu Wort. Sie verurteilte die "provokative Aktion", die die "heiligen Werte" der Muslime verletze. Saudi-Arabien betonte, wie wichtig es sei, "die Werte des Dialogs, der Toleranz und des Zusammenlebens zu verbreiten und Hass und Extremismus abzulehnen". Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wandten sich gegen "alle Praktiken", die darauf abzielten, "die Sicherheit und Stabilität" zu beeinträchtigen. Aus Indonesien hieß es, die Meinungsfreiheit müsse "in verantwortungsvoller Weise praktiziert werden".

    Die gesamte islamische Welt zeigt sich verärgert und empört – wie hier in Istanbul.
    Die gesamte islamische Welt zeigt sich verärgert und empört – wie hier in Istanbul.
    REUTERS

    Boykott von schwedischen Waren

    Die Demonstration verärgerte neben Katar, Jordanien und Ägypten auch Marokko. Das dortige Außenministerium zeigte sich "schockiert, dass die schwedischen Behörden diesen unvertretbaren Akt genehmigten", wie die Staatsagentur MAP berichtete. Diese Tat würde mehr als eine Milliarde Muslime beleidigen sowie Wut und Hass zwischen Religionen und Völkern schüren. In sozialen Netzwerken forderten manche User einen Boykott von schwedischen Waren und Dienstleistungen.

    Aus Schweden heißt es, man solidarisiere sich mit den Muslimen. Einen Tag nach der Koran-Verbrennung twitterte der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson: "Ich möchte allen Muslimen meine Sympathie ausdrücken, die davon verletzt sind, was in Stockholm passiert ist. Die Meinungsfreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie. Aber was legal ist, ist nicht notwendigerweise angemessen."

    Was wird aus Schwedens Nato-Beitritt?

    Die Spannungen zwischen Ankara und Stockholm kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt – schließlich braucht es für einen Nato-Beitritt Schwedens die Zustimmung der Türkei. Als Voraussetzung verlangt die türkische Regierung von Schweden unter anderem eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten, welche Erdogan & Co. als "Terroristen" bezeichnet.

    1/64
    Gehe zur Galerie
      <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
      26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
      Denise Auer, Helmut Graf