Wien

Kostenstreit: Citybike schließt 61 Ausleihstationen

Der Betreiber der Citybike-Standorte, die Gewista, konnte sich mit der Stadt nicht über die Übernahme der laufenden Kosten einigen.

Christine Ziechert
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Die Verleihstationen innerhalb des Gürtels werden abmontiert.
Die Verleihstationen innerhalb des Gürtels werden abmontiert.
Sabine Hertel

Schon seit Längerem schwelt der Konflikt zwischen der Gewista und der Stadt: Schuld daran sind die hohen Kosten von 1,1 Millionen Euro pro Jahr für den laufenden Betrieb der 61 Citybike-Stationen in ganz Wien. Bisher übernahm die Gewista mit Hilfe von Sponsoren die Übernahme der hohen Summe, verlangte aber zuletzt von der Stadt eine Beteiligung. Doch die Verhandlungen mit der zuständigen Magistrats-Abteilung sowie mit Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) scheiterten, berichtet "derstandard.at".

"Nachdem nun alle Verhandlungen über eine Kostenübernahme seitens der Stadt gescheitert sind und die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Shutdowns auch unser Unternehmen stark beeinträchtigt haben, sehen wir keine andere Möglichkeit, als alle von Gewista finanzierten Stationen aus dem Netz zu nehmen", heißt es seitens Gewista. Demnach soll in den kommenden Tagen die Hälfte der 121 Rad-Verleihstationen von Citybike abgebaut werden. Der Großteil der Stationen, die ab Montag entfernt werden, befindet sich laut Gewista innerhalb des Gürtels.

Citybike-System ganz vor dem Aus?

Für die restlichen 60 Stationen, die sich überwiegend in den Außenbezirken befinden, ist seit 2010 vertraglich geregelt, dass die Stadt die Kosten trägt – kolportiert werden jährlich rund 860.000 Euro. Fix vereinbart ist zudem, dass die Gewista Räder mit Transportfahrzeugen von gut besuchten Stationen zu fast leeren bringt – das bleibt auch weiterhin so. Offen ist laut "derstandard.at", ob die Stadt das Citybike-System in dieser Form aufrechterhalten will. Wie es aus dem Büro von Hebein heißt, werde aktuell an einer Ausschreibung für neue Sharing-Systeme (Leih-Fahrräder, E-Scooter, Car-Sharing) in Wien gearbeitet.

Das Citybike-System startete im Jahr 2003. Zuletzt wurde es im Jahr 2015 auf 121 Stationen und rund 1.500 Fahrräder erweitert, die Räder wurden zudem modernisiert. Laut Gewista gibt es rund 500.000 registrierte Nutzer und rund 90.000 regelmäßige Benutzer. Die Ausleihe der Citybikes ist nach einer einmaligen Anmeldegebühr von einem Euro für die erste Stunde kostenlos, erst danach fallen Gebühren an.