Wirtschaft

Kotanyi-Rekordjahr durch Rubel-Absturz getrübt

"Massive Auswirkungen" durch den Rubel-Einbruch sieht Erwin Kotanyi, der sich trotzdem über ein Rekordjahr freut.

Heute Redaktion
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Erwin Kotanyi, Chef von Kotanyi Gewürze
Erwin Kotanyi, Chef von Kotanyi Gewürze
Bild: picturedesk.com

Der niederösterreichische Kräuter- und Gewürzproduzent Kotanyi leidet nach einem Rekordjahr unter der Talfahrt des russischen Rubel. Die von den USA verhängten Sanktionen gegen russische Firmen, Regierungsmitglieder und Putin-nahe Oligarchen sorgen seit Tagen für massive Verluste an der Moskauer Börse. Die Währung hat in den letzten Tagen zehn Prozent ihres Wertes verloren. Russland ist für Kotanyi der wichtigste Einzelmarkt abgesehen von Österreich.

"Panikreaktion"

Die Firma macht bereits mehr als ein Fünftel des Gesamtumsatzes in Russland, 2017 waren es 35 Mio. Euro. "Wenn die Währung so runtergeht, das hat für uns natürlich schon massive Auswirkungen", sagte Kotanyi-Chef und -Eigentümer Erwin Kotanyi zur APA. "Wir schauen uns das jetzt an, ob das eine Panikreaktion ist oder wie stark sich das wirtschaftlich auswirkt", so Kotanyi. Gerade am empfindlichen osteuropäischen Markt könne man die Preise nicht einfach erhöhen. Markenkäufer würden sich dann abwenden und stattdessen Billigprodukte kaufen.

Rekordjahr für den Gewürzmarktführer

Vor der Rubel-Krise hatte Kotanyi ein Rekordjahr verbucht: Mit einem im Jahr 2017 erwirtschafteten Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 157 Millionen Euro will Kotanyi auf Wachstumskurs bleiben.

Nach Jahren der steigenden Rohstoffpreise habe sich die Situation 2017 etwas entspannt, sagte Kotanyi. Einzig bei Knoblauchgranulat und Vanille gebe es derzeit noch Probleme. "Es gibt kaum noch Vanille am Markt", so der Firmenchef. Inzwischen koste ein Kilo Vanille 700 Euro, 2015 waren es noch 100 Euro. Grund sind Ernteausfälle aufgrund eines Wirbelsturms im Hauptanbauland Madagaskar.

Am Standort in Wolkersdorf verarbeitet Kotanyi jährlich über 10.000 Tonnen Rohwaren, am meisten Pfeffer (2.000 Tonnen), Paprika (1.500 Tonnen) und Knoblauchgranulat (800 Tonnen). Vier Millionen Euro will Erwin Kotányi 2018 in die Wolkersdorfer Produktion investieren.

Neue "Veggy"-Linie kommt

Nach der bereits im Jahr 2015 erfolgten Umstellung aller Gewurzmischungen auf 100 Prozent naturliche Zutaten wird Kotanyi heuer erstmals eine "Veggy"-Linie speziell fur die vegetarische Kuche auf den Markt bringen. Daruber hinaus soll die Erweiterung der "Secrets of …"-Serie mehr Abwechslung ins Gewurzregal bringen. Mit diesen Innovationen strebt der Marktfuhrer 2018 eine etwa dreiprozentige Umsatzsteigerung an.

(red)

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