Steiermark

KPÖ-Stadtrat spricht sich gegen Impfpflicht aus

Seit gut einem Monat ist die rot-grün-rote Stadtregierung in Graz im Amt. Das Thema Corona ist für Gesundheitslandesrat Krotzer eine Herausforderung.

Tobias Kurakin
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Der KPÖ-Stadtrat Robert Krotzer hatte unter der Nagl-Regierung wenig zu Corona zu sagen, jetzt will er lauter werden.
Der KPÖ-Stadtrat Robert Krotzer hatte unter der Nagl-Regierung wenig zu Corona zu sagen, jetzt will er lauter werden.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Knapp 68 Prozent der Grazerinnen und Grazer haben derzeit ein gültiges Impfzertifikat, das sind, wenn es nach dem Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer geht, zu wenig. Man würde auch in der steirischen Landeshauptstadt 80 bis 90 Prozent der Menschen zum Impfen bringen müssen, meint Krotzer im Interview mit der "Kleinen Zeitung". Der ab Februar geltenden Impfpflicht kann der Kommunist trotzdem wenig abgewinnen. 

Krotzer wäre statt der Impfpflicht für einen Impfbrief gewesen. So hätten es auch Spanien und Portugal geschafft die Impfbereitschaft zu erhöhen. Die Idee dahinter ist simpel: Jeder noch nicht Geimpfte bekommt eine Einladung zum Stich mit dem Termin. Sprachliche Barrieren oder einfach die Faulheit, sich anzumelden oder über die Anmeldung zu informieren, würden dadurch sinken. 

Wieso Krotzer den Grazerinnen und Grazer seinen eigenen Vorschlag als Gesundheitsstadtrat nicht umgesetzt hat? "Weil ich als Stadt keinen Zugang zu den Daten habe. Das muss das Land machen", so der KPÖ-Politiker. Zudem will Krotzer durch persönliche Gespräche Impfgegner- und Skeptiker noch umstimmen. Er selbst habe bei beiden Impfungen keine Nebenwirkungen gespürt und nun ein sichereres Gefühl. 

Zuletzt wurde Graz jedoch mehr zum Schauplatz von Demonstrationen als eine Impf-Hochburg. Verbieten kann und will Krotzer die Aufmärsche von Menschen, die ohne Maske und Abstand durch Graz ziehen, nicht. Die Versammlungsfreiheit sei durch die Verfassung garantiert. Zusätzlich dazu meint Krotzer: "Wenn man etwa die Maskenpflicht mit Vehemenz und Strenge durchsetzen würde, würde das nur zu einer Eskalation führen, die wir nicht wollen".