Wirtschaft

Krank auf Capri: Grasser im Bett statt vor Gericht

Heute Redaktion
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Eigentlich hatte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vorgehabt, am Montag seinen früheren Steuerberater vor Gericht zu treffen. Der Prozess muss aber vertagt werden, da Grasser erkrankt ist. Er hatte die Kanzlei wegen behaupteter Fehlberatung in Steuersachen auf Schadenersatz geklagt.

Eigentlich hatte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vorgehabt, am Montag seinen Der Prozess muss aber vertagt werden, da Grasser erkrankt ist. Er hatte die Kanzlei wegen behaupteter Fehlberatung in Steuersachen auf Schadenersatz geklagt.

Der Kläger Grasser weilt derzeit auf der italienischen Ferieninsel Capri und ist dort erkrankt. Er soll an einer Lungenentzündung leiden. Daher sind die Verhandlungstermine abgesagt. Es wird einen neuen Termin geben. Der steht aber noch nicht fest.

Streit gegen ehemaligen Steuerberater

Gegen Grasser wird von der Justiz wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ermittelt, er soll Meinl-Honorare in Höhe von 9 Millionen Euro über sein internationales Firmen- und Stiftungsnetzwerk nicht versteuert haben. Grasser weist alle Vorwürfe zurück und wirft seinem früheren Steuerberater vor, er hätte ihm die Konstruktion vorgeschlagen und ihn dadurch falsch beraten, daher müssten ihm seine entstandenen und möglichen künftigen Kosten ersetzt werden.

Grassers Anwalt, Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer, hat die Vorwürfe jüngst noch einmal bekräftigt: Die Einvernahmen würden ergeben, dass "alle steuerrechtlich relevanten Maßnahmen, insbesondere Firmengründungen von Herrn Mag. Karl-Heinz Grasser über Anraten und im Einvernehmen mit Herrn Dr. Peter Haunold durchgeführt wurden". Die Finanzbehörde erkenne aber keine einzige Firmengründung an.

Deloitte will davon nicht wissen

Haunold und dessen Kanzlei Deloitte weisen die Vorwürfe entschieden zurück. Grasser sei von dem vorgeschlagenen Konzept eigenmächtig abgewichen, bringen sie vor. Grasser droht eine Nachzahlung von rund 5 Mio. Euro an die Finanz plus eine mögliche Geldstrafe. Wegen des Vorwurfs des Abgabenbetrugs könnte ihm auch eine Haftstrafe drohen.

Fiona und Meinl sind Zeugen

Beim ersten Zusammentreffen von Kläger und Beklagtem am Handelsgericht Wien Ende März konnte Richter Manuel Friedrichkeit die Streitparteien nicht zu einem Vergleich bewegen. Daher hat er die Einvernahmen angesetzt. Auch Zeugen sollen gehört werden: Der Banker Julius Meinl, , und Grassers Ehefrau Fiona Pacifico Griffini-Grasser, Beschäftigte der Meinl Bank, die Stiftungsräte von Grassers Stiftungen "Waterland" und "Silverland" in Liechtenstein und weitere Personen.