Politik

Krankenkasse im Minus: So schlimm ist es wirklich

Heute Redaktion
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Die neue Österreichische Gesundheitskasse startet im Minus. So weit, so bekannt. Wie hoch die erwarteten Verluste sind, dazu nannte Minister Anschober nun Zahlen.

Die Zusammenlegung der neun Gebietskrankenkassen in die "Österreichische Gesundheitskasse" (ÖGK) wird zuerst was kosten, bevor sie was bringt. Soviel war schon vor Umsetzung der Reform klar.

Drei Jahre Millionenverluste

Wie viel sie tatsächlich verschlingen wird, beantwortet nun der neue Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung.

Zumindest drei Jahre lang wird es millionenschwere Verluste geben - diese Zeit hat bereits begonnen. Während die alten Kassen aufgrund eines rigorosen Sparkurses im Jahr 2018 noch einen Gewinn von 111 Millionen Euro machten, begann es 2019 bergab zu gehen.

Unter anderem die Vorarbeiten zur von Türkis-Blau beschlossenen Kassenfusion ergaben für 2019 bereits ein Minus von 46,9 Millionen Euro. Für 2019 werden laut Anschobers Bericht Verluste von 174,6 Millionen Euro erwartet.

Und auch im dritten Jahr, im Jahr 2021, wird es nicht wesentlich besser werden. Auch da rechnet man nochmal mit Verlusten von weiteren 159,8 Millionen Euro.

"Wie befürchtet"

Als Grund für die negativen Zahlen werden unter anderem hohe Beraterkosten genannt, die im Fusionsprozess anfallen. Im Vorjahr allein sollen 3,8 Millionen Euro bezahlt worden sein, im aktuellen Jahr 2020 werden noch einmal 8,2 Millionen Euro dazu kommen.

Für die Opposition ist das eine Bestätigung von dem, was sie schon vor der Fusion gesagt haben: "Die Zerschlagung der Sozialversicherung bringt hohe Verluste", sagt SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher: "Der Wahlkampfschmäh einer 'Patientenmilliarde' löst sich in Luft auf." Die SPÖ sieht schon "Beitragserhöhungen, Selbstbehalte und Leistungskürzungen für die Patienten" auf uns zukommen.